Lúcia Santos, mit ihrem künftigen heiligen Cousin Francesco Marto und ihrer künftigen heiligen Cousine Jacinta Marto (v.l.n.r.). Foto: wikimedia

Fatima erwartet grosse Teilnahme an Heiligsprechung

Die Seher-Kinder von Fatima, einem Wallfahrtsort in Portugal, werden seliggesprochen. Die Hintergründe.

Zur Heiligsprechung der Seher-Kinder von Fatima am 13. Mai durch Papst Franziskus werden rund 80 Kardinäle und Bischöfe erwartet. Das gab eine Sprecherin des portugiesischen Wallfahrtsheiligtums am Freitag im Vatikan bekannt. An der Messe mit Franziskus nähmen 2.000 Priester teil.

Mehr als 40.000 Personen wollten sich als Fusspilger zu dem Ereignis aufmachen, so die Sprecherin Carmo Rodeia. Franziskus reist am 12. und 13. Mai nach Portugal, um Francesco (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920) heiligzusprechen.

Der 13. Mai ist der 100. Jahrestag des Beginns der Marienerscheinungen, die von Mai bis Oktober 1917 anhielten. Mit Millionen Pilgern ist Fatima inzwischen der zweitgrößte Wallfahrtsort Europas. Vatikansprecher Greg Burke kündigte an, Franziskus werde vor der Heiligsprechung mit dem ältesten Priester Portugals zusammentreffen, einem 104-Jährigen. Zuvor ist eine kurze Begegnung des Kirchenoberhaupts mit Portugals Ministerpräsident Antonio Costa geplant.

Papstprogramm

Der Papst wird am 12. Mai auf dem Luftwaffenstützpunkt Monte Real von Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa empfangen. Nach einer Unterredung und einem Besuch der Kapelle des Fluplatzes begibt sich Franziskus per Hubschrauber ins 40 Kilometer entfernte Fatima.

Dort wird er zunächst privat in der Erscheinungskapelle beten, bevor er am Abend einen Gruß an die Gläubigen richtet und mit ihnen den Rosenkranz betet. Anschliessend feiert Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit Tausenden eine nächtliche Messe auf dem Platz des Heiligtums.

Ein Seligsprechungsverfahren läuft noch

Mit der Heiligsprechungszeremonie am 13. Mai nimmt der Papst die Seher-Kinder Francesco und Jacinta Marto in das Verzeichnis jener Verstorbenen auf, die in allen katholischen Kirchen weltweit verehrt werden dürfen. Für die dritte Seherin, Lucia dos Santos (1907-2005), läuft derzeit noch das Seligsprechungsverfahren. Vereinzelt gab es Spekulationen, Franziskus könne auch sie am gleichen Termin selig- oder heiligsprechen. Ein solcher Schritt wäre jedoch ungewöhnlich.

Zur Heiligsprechungsmesse werden laut Rodeia 350 Kranke erwartet; ausdrücklich ist auch eine Begegnung des Papstes mit ihnen vorgesehen. Anschließend will Franziskus mit den Bischöfen des Landes zu Mittag essen. Nachmittags fliegt er von Monte Real aus nach Rom zurück.

(kna)

Erscheinungen und «Sonnenwunder»
Bei den Erscheinungen von 1917 war den Kindern Francisco, Jacinta und Lucia aufgetragen worden, ihren Mitmenschen den Ruf zu Umkehr, Busse und zum Rosenkranzgebet zu verkünden. Die Polemik in der Presse im damals streng antikirchlichen Portugal veranlasste im August 1917 den Präfekten, einen Haftbefehl gegen die Kinder auszustellen. Im Gefängnis wurden die Kinder getrennt und eingeschüchtert. Doch auch die Einschüchterungen konnten keines der Kinder zum Widerruf bewegen. Der Höhepunkt der Ereignisse war das sogenannte «Sonnenwunder» am 13. Oktober 1917. Damals waren mehr als 50’000 Menschen – unter ihnen nicht wenige Atheisten und Agnostiker – den drei Hirtenkindern zur Grotte Cova da Iria gefolgt. Sämtliche Anwesende bezeugten in der Folge das «Sonnenwunder»: Nach einem Regenguss brachen die Wolken auf, die Sonne schien sich zu drehen, strahlte weniger hell als gewöhnlich und vollzog ungewöhnliche Bewegungen. Mit dem Ereignis endeten die Marienerscheinungen von Fatima. (kap)

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