«45 Years», UK 2014, 93 Minuten, Regie: Andrew Haigh. Besetzung: Charlotte Rampling, Tom Courtenay, Geraldine James. Kinostart: 1. Oktober

Film - 45 Years

Geoff und Kate stehen kurz vor ihrem 45. Hochzeitstag. Mitten in den Vorbereitungen für ein Fest erreicht sie eine folgenschwere Nachricht: In den Schweizer Alpen wurde unter einer Eisdecke die Leiche von Geoffs Jugendliebe Katya gefunden. Diese war rund 50 Jahre zuvor in eine Gletscherspalte gestürzt. In einer über weite Strecken kammerspielartigen Inszenierung entfaltet der Film, wie sich nun die Beziehung des kinderlosen und insgesamt arrivierten Paars verändert. Die verbleibenden fünf Tage bis zum grossen Fest sind geprägt von Irritationen, Misstrauen, Verletzungen und Eifersucht. Stand Katya all die Jahre über sozusagen heimlich in einer Ecke des Hauses des Ehepaars? Kann die Jubiläumsfeier wie geplant durchgeführt werden? Der englische Regisseur Andrew Haigh thematisiert spannend, wie die Vergangenheit Menschen einholen kann, wie Erinnerung Gegenwart wird, wie sogar ein toter Mensch viel Raum einnehmen kann. Der Film animiert dazu, sich mit dem Mann und/oder der Frau zu identifizieren und zu erörtern, ob und inwiefern deren Verhalten angemessen ist. Auf eindrückliche Weise verkörpern Charlotte Rampling und Tom Courtenay die Hauptfiguren. Beide wurden 2015 in Berlin mit dem Silbernen Bären als beste Darstellende ausgezeichnet. Beachtenswert ist die ruhige und unaufdringliche Kameraführung, die helle weite Landschaften genauso wie abgedunkelte intime Szenen gekonnt einzufangen weiss.

Hermann Kocher, ref. Pfarrer in Langnau i.E., Vizepräsident Interfilm Schweiz, dem internationalen, ökumenischen Netzwerk für den Dialog zwischen Kirche und Film (www.inter-film.org)  

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