«El botón de nácar (Der Perlmuttknopf)», Chile 2015, Regie: Patricio Guzmán, www.trigon-film.org Kinostart: 10. September

Film - El botón de nácar (Der Perlmuttknopf)

Eindrücklich erzählt die indigene Gabriela von den Erinnerungen ihres Volkes, ihrer Sprache und ihrer ersten Kanufahrt. Auf ihrem zerfurchten Gesicht deutet sich die tragische Geschichte der Urbevölkerung Patagoniens an. Vergleichbar dazu ist eine Landkarte Chiles aus Pergamentpapier, die in einer Halle von Künstlern ausgelegt wird. Chile ist das Land mit dem weitläufigsten Meeresufer. Doch die Verbindung zum Meer ist mit der systematischen Ausrottung der Urbevölkerung verloren gegangen. Der Ozean birgt auch eine grausame Erinnerung aus dem 20. Jahrhundert: Hier liegen die Opfer der Pinochet-Diktatur begraben, die nicht mehr auffindbar sind. Regisseur Patricio Guzmán führt seine politische Erinnerungsarbeit, die er in «Nostalgia de la luz» (2011) virtuos begonnen hat, fort. Von der Atacama- Wüste im Norden bis zum Archipel Patagoniens führt die Reise des Essayfilms, vom Norden bis in den Süden. Guzmán verbindet in einer überwältigenden Montage die Geschichte des Universums mit der Geschichte der Völker am chilenischen Meeresufer. In einem Bewusstseinsstrom wird die lebensspendende und todbringende Kraft des Wassers erkundet. Alles verdichtet sich im Bild eines Perlmuttknopfes, der aus den Tiefen des Ozeans geborgen wird. Doch erschliesst sich diese Metapher erst, nachdem man sich durch die vielen Stromlinien der Filmmontage bewegt hat – eine fiktive Reise durch die reale Geschichte Chiles.

Charles Martig, Filmjournalist Katholisches Medienzentrum

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