«Room», Irland/Kanada 2015, Regie: Lenny
Abrahamson, Filmwebsite: www.raumderfilm.
de; Kinostart: 17. März.

Film - Room

 «Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab», sagte einst Marcus Aurelius. Dies mag vielleicht anmassend erscheinen, wenn man bedenkt, dass in dem titelgebenden, 9 Quadratmeter grossen und nur durch eine Dachluke beleuchteten Raum zwei Menschen jahrelang gefangen sind. Doch für den fünfjährigen Jack ist es die einzige Welt, die er kennt. Hier wurde er geboren. Hier wurden die Dinge seine Freunde. Das Bett, die Kochplatte und der Schrank. In letzterem muss sich Jack immer verstecken, wenn Old Nick, der seine Ma damals entführte und hier einsperrte, auftaucht und zu ihr ins Bett kriecht. Anders als Jack kannte sie noch ein Ausserhalb, weshalb sie mit ihm zusammen flüchten will.
«Room» ist von einer bedrückenden Intensität, die nicht nur der kammerspielartigen Szenerie geschuldet ist, sondern auch dem nuancierten Spiel von Brie Larson und Jacob Tremblay. Der Film berührt umso mehr, wenn man als Zuschauer langsam das ganze Ausmass der schockierenden Situation begreift. Während Jack sich in seiner neuen Umgebung relativ schnell zurecht findet, kann seine Mutter die Erlebnisse nicht verarbeiten. Die Freiheit, die sie sich so sehr wünschte, wird zu ihrem Gefängnis.

Lange haften die Bilder im Gedächtnis, auch deshalb, weil die Realität nie so weit entfernt ist. Die Schriftstellerin Emma Donoghue, auf deren gleichnamigen Roman der Film basiert, wurde durch den wahren Fall Josef Fritzl zur Geschichte inspiriert.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

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