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Frauen-Kongress in Rom enttäuscht von Papst Franziskus

Die frühere irische Präsidentin Mary McAleese hat sich frustriert über den Umgang der katholischen Hierarchie mit Frauen in der Kirche geäussert. Während sie zu Beginn der Amtszeit von Papst Franziskus noch Hoffnungszeichen gesehen habe, sei sie inzwischen sehr enttäuscht.

Die frühere irische Präsidentin Mary McAleese hat sich frustriert über den Umgang der katholischen Hierarchie mit Frauen in der Kirche geäussert. Während sie zu Beginn der Amtszeit von Papst Franziskus noch Hoffnungszeichen gesehen habe, sei sie inzwischen sehr enttäuscht. Zwar würden der «Genius» und das «Mysteriun» der Frau beschworen, es fehle aber an konkreten Schritten zu einer stärkeren Beteiligung von Frauen an der Kirchenleitung, sagte McAleese am Mittwoch bei einem Kongressauftakt in Rom.

McAleese äusserte sich bei der Vorstellung einer Tagung über die Präsenz von Frauen in der katholischen Kirche. Veranstaltet wird das Treffen anlässlich des Weltfrauentags am Donnerstag von der Plattform «Voices of Faith» (Stimmen des Glaubens). An dem Kongress in der römischen Zentrale des Jesuitenordens nehmen katholische Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft und Medien teil, darunter die ugandische Aktivistin für LGBT-Rechte Ssenfuka Joanita Warry, die US-Journalistin Nicole Sotelo und die im Protest aus der Vatikan-Kinderschutzkommission ausgeschiedene Marie Collins.

«Als Theologie getarnter Frauenhass»

Den Ausschluss von Frauen von der Priesterweihe nannte McAleese einen «als Theologie getarnten Frauenhass». Die Gründerin von «Voices of Faith», die Liechtensteiner Anwältin Chantal Götz, betonte, die Forderung nach der Zulassung von Frauen zum Priesteramt sei nicht das primäre Anliegen der Gruppe. Vielmehr gehe es darum, mit den Kirchenvertretern in Dialog zu treten und die Stimme von Frauen hörbar zu machen.

Vertreterin an Vorbereitung für Jugendsynode

Seit ihrer Gründung 2014 tagte die Initiative viermal innerhalb des Vatikan. Nachdem der Leiter der Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben, Kardinal Kevin Farrell, verlangt hatte, drei der in diesem Jahr vorgesehenen Rednerinnen von der Liste zu streichen, verlegten die Organisatorinnen die Tagung in die Generalkurie der Jesuiten. Man bleibe jedoch weiterhin im Gespräch mit den vatikanischen Stellen, versicherte Götz. "Voices of Faith" entsendet auch eine Vertreterin zu einem vatikanischen Vorbereitungstreffen vom 19. bis 24. März für die im Oktober stattfindende Bischofssynode zum Thema Jugend.

cic/kath.ch

 

«Voices of Faith» (Stimmen des Glaubens) ist ein Netzwerk, das zum Ziel hat, «Führungspersönlichkeiten im Vatikan mit der weltweiten katholischen Gemeinschaft zusammenzubringen», heisst es auf der Website. Denn auch Frauen verfügten über das Fachwissen, die Fähigkeiten und die Talente, «um eine umfassende Führungsrolle in der Kirche zu übernehmen».

«Voices of Faith» will die Fähigkeiten von Frauen durch Bildung stärken, insbesondere dort, wo es um Ausgrenzung und extreme Armut geht.

Die 2014 gegründete Plattform
arbeitet unter anderem an einem Mentoring-Programm, das katholische Frauen weltweit ermutigen soll, Führungspositionen zu übernehmen. Ausserdem ist ein umfassendes Forschungsprojekt über Frauen in Führungspositionen in der katholischen Kirche geplant. Die Organisation wird des Weiteren zwei Vertreterinnen an die Vorsynode der Jugendsynode entsenden.

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