Das ehemalige Kloster Interlaken, einst ein mächtiges Männer- und Frauenkloster, war für die Entwicklung der ganzen Region wichtig. In Folge der Reformation 1528 übernahm die bernische Obrigkeit alle Güter wie bei den 38 andern Klöstern im Staate Bern – wie andernorts wurde in den Gebäuden die Landvogtei untergebracht. Foto: wikimedia, Dietrich Michael Weidmann

Gab es Klöster im Kanton Bern?

Einst unterstützte die Berner Obrigkeit die Reformation der Kirche. 1528 lud sie zur Berner Disputation, einer dreiwöchigen theologischen Auseinandersetzung. Danach wurde Bern evangelisch-reformiert – und übernahm die etwa 38 Klöster.

Adressen wie Klösterlistutz erinnern noch an die blühende Klostervergangenheit des Staates Bern. Die Französische Kirche in Bern gehörte den Dominikanern, war also die so genannte Predigerkirche – die Predigergasse nebenan erinnert daran. Das Schloss Köniz wurde von den Augustinerchorherren erstellt. Auch heutige Strafanstalten waren Klöster: Thorberg ein Sitz des Kartäuserordens oder St. Johannsen (Kloster Erlach in Gals) einer der Benediktiner. Das Kloster Bellelay, eine ehemalige Abtei der Prämonstratenser-Chorherren, dient heute als psychiatrische Klinik – hier soll der berühmte «Tête de Moine» erfunden worden sein, der Käse, der an eine Mönchs- Tonsur erinnert.
Eine typische Umnutzung erlebte auch das Kloster Frienisberg in Seedorf. Es war wie das Kloster Fraubrunnen eine Abtei der Zisterzienserinnen und Tochterkloster des Klosters Lützel (Lucelle/F). Nach der Aufhebung 1528 wurden die Kirche abgebrochen und die Gebäude in eine Landvogtei umgewandelt (bis 1798). Sie dienten unter anderem als Spital. 1834 wurde eine Taubstummenanstalt eingerichtet, die später zum heutigen Wohn- und Pflegeheim wurde.
Typisch auch der Werdegang der Johanniterkommende Thunstetten. 1528 wurde der Konvent aufgehoben, der letzte Komtur Peter von Englisberg übergab alle Güter der Stadt Bern. Die Komtureigebäude dienen heute der reformierten Kirchgemeinde als Pfarrhaus und der Turm ist Teil des Kirchturms. Das Wappen der Gemeinde Thunstetten zeigt das weisse Kreuz der Johanniter auf rotem Grund. So erlebte jedes der einst 38 Berner Klöster eine wechselvolle Geschichte, oft noch heute für uns sichtbar.

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