Die «geweihte Jungfrau» Veronika Ebnöther. Hinweise: www.frommbeeren.ch, www.ordovirginum.ch Foto: zVg

Gibt es auch freischaffende Schwestern?

Sie lebte schon als Missionarin bei den Ärmsten in Bolivien und arbeitet heute als Gefängnisseelsorgerin und Pfarreihelferin im Bündnerland. Schwester Veronika verteilt zudem «Frommbeeren» als kleine Büchlein und via ihre Webseite.

Ihre Fröhlichkeit ist unglaublich ansteckend. Am Telefon, via Internet oder bei einem Fernsehauftritt. «Ich möchte immer den Himmel vor Augen haben», meint Schwester Veronika. Denn wer sich mit Gott befasse, entwickle ein Gespür fürs Wesentliche und müsse keine Angst mehr haben. So lebt sie ihren Glauben als etwas ganz Natürliches und eben – voll ansteckender Lebensfreude.
Zu dieser Lebendigkeit gehören Humor und Schlagfertigkeit. Das beweisen ihre Publikationen, die mit dem witzigen Namen «Frommbeeren » und entsprechendem Inhalt auch Leute ansprechen, die sonst kaum Religiöses lesen würden: Texte in einem Newsletter, auf dem Blog der Webseite oder in kleinen Büchlein. Es sind persönliche Erlebnisse, mit entwaffnender Ehrlichkeit beschrieben. Sie erzählt von ihren Gesprächen mit Jesus und von Gedanken zu Gott. Die heute 41-jährige Veronika Ebnöther lebt weder in einem Kloster noch ist sie Mitglied eines Ordens. Und doch trägt sie eine ähnliche Tracht, zum Teil hergestellt aus hellem Jeansstoff. Nach ihrer Berufung suchte sie einst ihren Platz in verschiedenen Klöstern. Trotz ihrem Bedürfnis auch nach Gemeinschaft fand sie ihren Weg für sich als sogenannte «geweihte Jungfrau» – diese einst urchristliche Lebensform wurde 1970 auf Anregung des 2. Vatikanischen Konzils wieder eingeführt. In der Schweiz gehören ein paar Dutzend Frauen diesem Stand der «Virgines» an, die ihren Alltag und ihre Spiritualität aktiv individuell gestalten. Schwester Veronika jedenfalls versteht sich als Freelance-Schwester und lebt in dieser Rolle ihre zwei Seiten: Einerseits sucht sie positive Begegnungen und den Austausch mit Menschen – ein Dialog auch via ihre eigenen Medien. Andererseits sind für sie auch Stille und Kontemplation wichtig – oder wie sie es in ihren «Frommbeeren » formuliert: die Freundschaft mit Gott.

Christina Burghagen, Karl J. Rechsteiner

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