Glauben wie Kinder?

«Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder …» Jesus stellte die Kinder als Vorbilder hin, nicht ihre Naivität und gelegentliche Unbeherrschtheit, sondern ihre uneigennützige, positive Grundstimmung. Das finde ich gut. Wie viel besser sähe die Welt aus, wenn wir Erwachsenen uns mehr von der Arglosigkeit, Unbeschwertheit und Grosszügigkeit der Kinder bewahrten. Darum muss der christliche Glaube auch für die Kinder zugänglich sein. Es ist völlig legitim, den Kindern die Geschichten aus der Bibel so zu erzählen, als ob sie tatsächlich passiert wären: Die Schöpfung in sieben Tagen, Adam und Eva, der Turmbau von Babel, Noah mit der Arche und natürlich die Gleichnisse und Wunder von Jesus. Kinder tauchen in diese Geschichten ein und entwickeln dabei ihre Gefühle und eine gesunde moralische Haltung – wie sie sich auch mit Hänsel und Gretel, dem Räuber Hotzenplotz und Pippi Langstrumpf identifizieren und von ihnen lernen. Was aber, wenn die Kinder grösser werden und ernsthafte Fragen stellen? Dann reicht es nicht, zu sagen: So war es, das musst du einfach glauben. Kein Wunder, dass die Jugendlichen dann nichts mehr hören wollen. Kinder sollen den Glauben geniessen, ja, und wir Erwachsenen auch. Aber wir sollten ihre und unsere eigenen kritischen Fragen auf keinen Fall abwürgen, denn gerade sie helfen uns, nicht Opfer der Überheblichkeit, Berechnung und Falschheit von Erwachsenen zu werden. Kritische Fragen helfen uns, den ursprünglichen, frischen Geist des Glaubens zu bewahren oder neu zu entdecken.   

 

José Balmer vertritt seine persönliche Sicht. Wer auf seine Anregungen einsteigen will, kritisch, zustimmen oder ergänzend, kann das in unserem begleitenden Forum tun (Online-Formular, Email).

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