Heldinnen. Foto: altanaka / photocase.de

Glosse: Superstars und famose Frauen

Ob Kirche oder Politik: wo man hinblickt Superstars. Möchte man da wirklich noch neue kreieren?

Der Papst ist im Vorfeld seines Besuches in Genf in den Medien sehr präsent. Die Eucharistiefeier in der Palexpo-Halle war schon ausverkauft, bevor die Einzeltickets via Homepage hätten bestellt werden können. Gruppenreservationen aus der Westschweiz seien schuld, so hiess es. Franziskus Superstar. Auch im Kino übrigens. Regisseur Wim Wenders bewundert den Papst sehr. Sein Film weckt grosse Hoffnungen. Papst Superstar.

Donald Trump ist nicht Papst, aber genauso präsent. Der amerikanische Präsident sprengt jegliche Konventionen. Für seine Wähler*innen gilt: Donald Superstar. Der grosse Coup dann das Treffen mit Kim Jong-un, nordkoreanischer Machthaber. Kim Superstar, Donald Superstar. Grosse männliche Egos und Superstars allüberall.

Apropos. Gottfried Locher möchte, so liest man in den säkularen Pfarrblättern NZZ und «Der Bund», nicht einfach nur höchster Reformierter bleiben, er möchte so etwas wie ein Bischof werden. Seine Kirche ist heute ein Kirchenbund und soll neu Evangelische Kirche Schweiz heissen. Famose Reformen sind da geplant. Die Wellen schlagen hoch. Gottfried Superstar.

Im reformierten Verständnis geht das vielen zu weit. Rita Famos will darum den Mann beerben und Präsidentin des Kirchenbundes werden. Ich kann den reformierten Geschwistern dazu weiss Gott keinen Ratschlag geben. Sie könnten sich aber vor Augen führen: Superstars, insbesondere männliche, sind eher mit Vorsicht zu geniessen. Die Erwartungen und damit die Fallhöhe sind gross (Franziskus), ebenso der Ehrgeiz (Gottfried) und bisweilen werden Sie seltsam (Kim, Donald).
Famoser scheinen mir da intelligente Frauen zu sein.

Andreas Krummenacher

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