Es ist soweit: Portugiesischsprachige Familien feiern die Erstkommunion ihrer Kinder mit einem grossen Fest. Foto: Ruben Sprich

Gottes Ameisen am Werk

Erstkommunion in der portugiesischsprachigen Mission

16 Kinder der portugiesischsprachigen Mission haben sich seit letztem Sommer auf ihre Erstkommunion vorbereitet. Dabei haben sie sich dem Vorbild Jesu genähert.

Text: Anouk Hiedl

«Gott ist Liebe. Wenn wir an die Liebe glauben, glauben wir an Gott. Das möchte ich weitervermitteln», ist Christiana Heiniger-da Silva Jacinto überzeugt und lächelt. In diesem Schuljahr hat sie 16 Drittklässler*innen der portugiesischsprachigen Mission auf die Erstkommunion vorbereitet, die am 26. Mai mit einem grossen, fröhlichen Fest in der Berner Marienkirche gefeiert wurde. Im Religionsunterricht hat Chris, wie die Katechetin von allen genannt wird, auch die Kinder zu Wort kommen lassen. Sie hört ihnen gut zu. «Erwachsene geben Kindern Liebe und teilen ihren Erfahrungsschatz mit ihnen. Umgekehrt ist es genauso. Auch wir können von den Kindern lernen, egal wie klein sie sind. Im Glauben können Kinder ein sehr gutes Vorbild für uns sein.»

Die Vorbereitung auf die Erstkommunion hat Chris mit ihrer Kollegin Isabel Teixeira und der katechetischen Assistentin Vanessa Fernandes als thematische Reise zu Jesus hin gestaltet. Jedes Wegstück war mit Geschichten, Bildern und Musik gesäumt, die den Kindern die Richtung geben sollten. Das hilft den Neunjährigen, ihre Beziehung zu Jesus neu zu entdecken, aufzubauen und zu stärken. Begonnen hat der Unterricht mit «ersten Schritten». Dazu hat Chris mit den Eltern der Kinder ein passendes Lied einstudiert, das sie am Weissen Sonntag wieder gemeinsam angestimmt haben. Die brasilianische Katechetin hat mit ihrer Klasse auch über Liebe und Vergebung gesprochen und thematisiert, wie man sich für Jesus öffnen kann. Ihr ist wichtig, dass die Kinder ihre Erstkommunion mit Freude feiern. Und mit Respekt: «Die Hostie ist nicht einfach ein Biskuit. Sie ist etwas Besonderes.»

Die Erstkommunikant*innen haben in diesem Jahr viel gefragt, gelernt, erfahren und sich Jesus als «Vorbild für kleine und grosse Menschen» genähert. Kurz vor ihrem Weissen Sonntag hat sich das auch in ihren Antworten auf die Fragen des «pfarrblatt» gezeigt. So hielt Anne Karolina fest, dass sie Jesus zwar nicht sehen und hören, ihn aber spüren könne: «Er ist immer da.» Tatiana brachte den Religionsunterricht der letzten Monate auf den Punkt: «Ich habe mein Herz für Jesus vorbereitet.» Alle möchten «Jesus empfangen», die meisten hoffen, «gut und glücklich» zu sein oder zu bleiben, und einige wünschen sich, bessere Menschen zu werden, mitunter zusammen mit Jesus, ihrem Freund.

Zu Beginn ihrer Lektionen hat Chris mit den Kindern stets das eingängige und fröhliche Lied «Eu sou uma formiguinha» (siehe Kasten) gesungen. «Indem wir uns wie Ameisen gegenseitig helfen, können wir viel bewirken», sagt sie. «Dazu gehört auch, anderen eine neue Chance zu geben, wenn sie Fehler machen.»
 

Vom Eu sou uma formiguinha,
uma formiguinha de Jesus.
Eu antes não sabia, nem fazer o sinal da cruz.
Agora eu aprendi a fazer, o nome do Pai
Do Filho e do Espírito Santo. Amém.

Ich bin ein Ameislein, ein Ameislein Jesu.
Bisher kannte ich das Kreuzzeichen nicht.
Jetzt lerne ich es: Im Namen des Vaters
und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.


Unermüdlich und mit Herz arbeitet Chris so auf ihr Ziel hin, dass Jugendliche nach der Firmung weiterhin freiwillig in den Religionsunterricht und in die Kirche kommen. Dabei sei es wichtig, sich für die Kinder zu interessieren. «Die Kinder sind unsere Zukunft. Wir müssen von unserer Zeit und Fantasie investieren und die Bedingungen in ihrer Welt und Umwelt gut vorbereiten. Alleine sind wir nur ein Tropfen, gemeinsam können wir ein Meer entstehen lassen.» Padre Pedro und die Sekretärin Denise Gilgen-dos Santos unterstützen das Katecheseteam dabei: «Wir arbeiten alle für Jesus.» Wie Ameisen Gottes.


Eine Woche nach Ostern ist Weisser Sonntag.
Seit dem 19. Jahrhundert feiern Pfarreien an diesem Tag bevorzugt Erstkommunion. Da dies nicht immer und überall möglich ist, findet das Fest je nach Ort bis Ende Mai statt. 2019 feierten im Kanton Bern schätzungsweise knapp 600 Kinder ihre Erstkommunion.
 

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