Herausgegriffen

Über die Kritik des Nuntius an der Caritas und den bevorstehenden Änderungsprozess in der Landeskirche.

Nuntius kritisiert Caritas
Bei seinem Auftritt in der Luzerner Jesuitenkirche ehrte der Vatikanbotschafter Thomas Gullickson das katholische Hilfswerk «Kirche in Not» und verpasste zwei anderen einen Seitenhieb: Caritas Schweiz und Renovabis mit Sitz im deutschen Freising. Sie würden finanziell mit nicht-katholischen Organisationen zusammenarbeiten und deshalb «leider öfter» auf die Finanzierung von spezifisch katholischen Projekten verzichten.
Die angeschossenen Hilfswerke sehen dies anders. Die Kritik des Nuntius für die Schweiz und Lichtenstein veranlasst Caritas Schweiz nicht zu einer Rechtfertigung, sondern zu einer Darstellung ihres Leitbilds. «Wir lassen uns in unserem Handeln von einem zentralen neutestamentlichen Gleichnis inspirieren, vom Gleichnis des barmherzigen Samariters», erklärt Odilo Noti, Leiter Kommunikation und Marketing bei Caritas Schweiz, auf Anfrage. Der Samariter sehe, dass da ein Mann den Räubern zu Opfer gefallen sei und Hilfe brauche. Er helfe dem Verletzten und frage sich nicht, was für eine Nationalität oder welchen Glauben dieser haben könnte.
«Der Erzähler des Gleichnisses, Jesus von Nazareth, schärft uns ein, so wie dieser Samaritaner zu handeln: also denen zu helfen, die unsere Hilfe brauchen, egal woher sie kommen und welcher Religion sie angehören», so Noti.
kath.ch

Perspektiven 2020
In drei Jahren soll aller Voraussicht nach das neue Landeskirchengesetz in Kraft treten. Die röm.-kath. Landeskirche muss dann die Pfarrer und Gemeindeleitenden selber anzustellen, Millionen an Franken neu verwalten. Ein gewaltiger Veränderungsprozess muss nun eingeleitet werden. Neue Strukturen, neue Reglemente, neue Gesetze. Um hier einen Startpunkt zu setzen, inhaltlich und symbolisch, trafen sich am vergangenen Samstag in der Pfarrei St. Marien in Bern gegen 100 Engagierte, um in diversen Workshops mögliche Szenarien anzudenken und durchzuspielen. Der Tag zeichnete sich durch lebhafte Diskussionen, eine perfekte Organisation, Zuversicht und durch grosses Vertrauen in die Projektleitung aus. Ein gelungener Auftakt angesichts enormer Herausforderungen, man darf gespannt sein, wie die Reise weitergeht.
Andreas Krummenacher

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