Herausgegriffen

Kommentar zu den Top-News dieser Woche.

Viel Spekulation um Nachfolge von Bischof Huonder

2017 muss Bischof Huonder dem Papst seinen altersbedingte Rücktritt einreichen. Die Spekulationen, wer dessen Nachfolger sein wird, sind intensiv. Nach diversen Jahren unter Bischof Huonder und der vorhergehenden Zeit unter Bischof Haas regt sich Widerstand gegen die Eintscheidungsmacht des Churer Domkapitels, welches den zukünftigen Bischof zu wählen hat. Die zivile Allianz «Es reicht» setzt sich im Bistum Chur dafür ein, dass anstatt einem neuen Bischof vorübergehend ein Administrator eingesetzt wird, welcher «das Vertrauen der Mehrheit der Gläubigen des Bistums geniesst, und der den vielen resignierten kirchlichen Mitarbeitenden und Gläubigen der Diözese wieder neue Hoffnung zu schenken vermag und für eine barmherzige und weltzugewandte Kirche steht». Zudem steht die Allianz ein für «mehr Demokratie in der Weltkirche: Bischöfe werden nach dem Vorbild der frühen Kirche durch Volk und Priester gewählt.» 

Mauro Jöhri, Provinzial der Schweizer Kapuzinerprovinz und Generalminister des Kapuzinerordens weltweit, wäre laut der «Südostschweiz» ein solcher Kandidat. Die Zeitung handelt den Ordensmann als möglichen Administrator, welcher die hochgehenden Wellen im Bistum Chur wieder etwas beruhigen könnte.

 

Papst-Kritiker und Klimawandel-Leugner

Das Kabinett des neugewählten Präsidenten der USA, Donald Trump, beginnt Gestalt anzunehmen. Nach der grossangelegten Kampagne Trumps mit dem zentralen Versprechen, die Politik vom Washingtoner Establishment zu befreien, folgt nun die ernüchternde Realität. Das zukünftige Regierungskabinett des Rechtspopulisten füllt sich mit altgedienten und tief im Politgeschehen vernetzten Lobbyisten, Politikern und Funktionären.

Darunter befindet sich seit neustem Myron Ebell. Der ultrakonservative Ebell ist heute Chef für Umweltpolitik am Competitive Enterprise Institute, einer Lobbygruppe, die die globale Erwärmung abstreitet und sich gegen die Regulierung von Treibhausgasen einsetzt. Gesponsert wird die Lobbygruppe im grossen Stil von Öl- und Gaskonzern Exxon Mobile oder der Bergbau-Gesellschaft Murray Energy.
Ebell bezeichnet Umweltwissenschaftler als «Lügner» und «Panikmacher», den Klimawandel sowie alle wissenschaftlichen Untersuchungen dazu als Hoax und lehnt grundsätzlich jedwede Regulierung zum Schutze von Natur oder Umwelt ab.

Ein Dorn im Auge war Ebell auch Papst Franziskus. Dessen Schrift «Laudato Si», die sogenannte Umweltenzyklika, kritisierte Ebell scharf. In seinem Blog bezeichnet der Lobbyist das Buch als «scientifically ill-informed, economically illiterate, intellectually incoherent, and morally obtuse.  It is also theologically suspect, and large parts of it are leftist drivel, albeit couched in the vocabulary of Catholic social teaching.» Auf welcher Grundlage ein gekaufter Lobbyist, welcher einen Master in politischer Theorie vorzuweisen hat, einen Text des Papstes als «theologisch suspekt» bezeichnet, bleibt aber offen. Auch die Passagen, wo sich Franziskus gegen ständiges Wachstum als höchstes Ziel der Wirtschaft ausspricht, oder die sich öffnende Schere zwischen erster und dritter Welt kritisiert, finden bei Ebell keinen Anklang. Der vielschichtige Appell des Papstes wird bei ihm reduziert auf die hineininterpretierte Forderung, die industrialisierte Welt abzuwerten.

Ein Mann, dessen Taschen von Rohstoffkonzernen gefüllt werden, um die Zerstörung der Umwelt zu vertuschen und zu leugnen, kritisiert den Papst als «moralisch stumpf». Die Perversion der öffentlichen Diskurses in der US-Politik scheint kaum mehr zu überbieten.

Redaktion Sebastian Schafer

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