Marie-Louise Beyeler (57), Foto: Jürg Meienberg

In der Kirche bin ich diejenige, die engagiert den Boden im Weinberg bearbeitet und die Rebstöcke pflegt, damit sie reiche Frucht bringen.

Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Es ist eine Arbeit, die Geduld und Durchhaltevermögen verlangt. Schnelle Resultate muss man anderswo suchen – in der kirchlichen Arbeit geht es wie im Weinberg darum, den Moment der Ernte gelassen abzuwarten und sich ab und an auch mit einem mittelmässigen «Jahrgang» abzufinden.

Was ist Ihnen eher lästig?
Dass nur eben leicht angegärter Traubenmost frisch ab Kelter, oft nicht unbedingt bekömmlich, für Wein gehalten wird. Damit daraus jedoch ein edler Tropfen wird, braucht es viele Arbeitsgänge, Zeit, Geduld, Liebe zur Sache, Hinnehmen von Misserfolgen und jedes Jahr neu Lust, von vorne zu beginnen ...

Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Berührend ist es für mich, wenn sich nach Sturmböen, Blitz und Donnerschlägen, nach peitschendem Regen und schlimmen Erdrutschen immer wieder ein leuchtend farbiger Regenbogen über die Erde – Gottes Weinberg! – wölbt.

Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Wenn der Boden im Rebberg hart und trocken wird, die Weinstöcke verdorren, keine Ernte in Sicht ist, meldet sich die Sinnfrage. Gegen den Zeitgeist durchhalten, an die Ernte glauben, wo andere höhnisch lachen und weggehen, das kann ein Gefühl von Einsamkeit geben und schwierig sein.

Wie leben Sie?
In der freudigen Hoffnung auf die Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes ... (Röm 8, 21).

Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben?
Ich vertraue darauf, dass die Rebstöcke im Weinberg Gottes durch alle Zeiten hindurch immer wieder grünen ...

Marie-Louise Beyeler (57)
Seit Herbst 2012 Pastoralassistentin in Ausbildung in der Pfarrei St. Katharina, Büren a.A.

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