Kann der Himmel «sternen»?

 

 

 

 

 

 

 

 

Hoffnung

Golden

hängt

die Hoffnung

in den Ästen

der Verzweiflung.

Lass sie

hängen –

sie trägt

bald Frucht.

 

Zwei Frauen haben sich zusammengefunden und ein unscheinbares Büchlein herausgegeben: eine reformierte Pfarrerin aus dem Bündnerland, die in Bern zu Hause ist, und eine Ordensschwester aus dem Laufental, die in der Zisterzienserinnen-Abtei im luzernischen Eschenbach lebt. Barbara Milani-Cajöri hat eine klare und lakonische Sprache gefunden, um über grosse Themen von uns Menschen nachzusinnen. Schwester Ruth Nussbaumer hat jedes der kurzen Gedichte mit einer Zeichnung bereichert. Text wie Bild sind einfach gestaltet. Da hat es weder schwülstige Formulierungen noch esoterische Lyrik, sondern die Texte treffen die heutige Wirklichkeit. Die Zeichnungen kommen mit der Poesie in ein Gespräch, das zum Nachdenken und Schmunzeln anstupst. Sr. Ruth arbeitet in der einzigartigen Paramenten Werkstatt ihres Klosters, wo kostbare Seidenstoffe gewoben und zu Messgewändern verarbeitet werden. Ihre Kunst beschränkt sich wie die Texte ihrer Kollegin aufs Wesentliche – die Atmosphäre des Klosters widerspiegelt sich in den mit Bleistift geschaffenen kleinen Bildern.
Besonders anrührend sind die Texte, in die unversehens neue Sichtweisen einfliessen: «Barfuss steht die Nacht vor meiner Tür, als wolle sie bleiben.» Oder wie selbstverständlich neue Wortschöpfungen ihren Platz finden: «Sterne tropfen wie Tränen auf die Erde. Ich pflücke sie wie Blumen und es sternt.» So unscheinbar dieses Büchlein, so nachhaltig sein Inhalt. Ideal als Geschenk oder für die eigene poetische Pause.

Christina Burghagen, Karl Johannes Rechsteiner  

Das Buch: Barbara Milani-Cajöri und Schwester Ruth Nussbaumer, Wenn es nachtet auf der Erde – sternt der Himmel, 90 Seiten, MedienServiceBiner 2015, Fr. 15.– (erhältlich in der Buchhandlung Voirol in Bern).

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