Kardinal Kurt Koch. Foto: Andreas Krummenacher

Kardinal Kurt Koch beherzt

Kardinal Koch sagt Termin wegen umstrittenen Neupriesters ab

Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch hat seine Teilnahme am sogenannten Fatimatag im Bistum Würzburg abgesagt. Der Grund: Auch ein umstrittener Eichstätter Neupriester wird an der Veranstaltung teilnehmen. Dieser war vor fünf Jahren wegen Witzen über Konzentrationslager aufgefallen.

Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, hätte an der Feier am 13. Mai in Retzbach im Bistum Würzburg teilnehmen sollen. Die Absage bestätigte ein Sprecher des Bistums Würzburg am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

An dem Gottesdienst sollte auch ein jüngst in Eichstätt geweihter, wegen antisemitischer Vorfälle umstrittener Neupriester präsent sein und dort den Einzelprimizsegen spenden. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hatte den 30-jährigen Franken aus dem Erzbistum Bamberg am 21. April zum Priester geweiht. Dessen Anwesenheit habe Kardinal Koch zur Absage des Termins veranlasst.

Vor fünf Jahren war der junge Mann nämlich nach einer Untersuchung antisemitischer Vorfälle aus dem Würzburger Priesterseminar entlassen worden, weil er KZ-Witze erzählt und Adolf Hitler parodiert hatte. Im Bistum Eichstätt erhielt er eine zweite Chance; vor Journalisten bekundete er Reue über die Vorfälle, sprach von «Bockmist» und bat die dadurch von ihm verletzten Menschen um Verzeihung. Er sei weder Antisemit noch Ausländerhasser oder Rechtsradikaler und habe inzwischen viel dazugelernt.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, kritisierte indes vor der Weihe in mehreren Medien die Entscheidung des Eichstätter Bischofs. «Das gute Verhältnis, das Miteinander der katholischen Kirche mit jüdischen Gemeinden in Deutschland sind durch diesen Vorgang geschädigt», sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Schuster hält den behaupteten Einstellungswandel des jungen Mannes bisher zumindest noch nicht für glaubwürdig genug.

Das Bistum Würzburg hat nach eigenen Angaben von dem Gottesdienst mit Einzelprimizsegen durch den Neupriester erst aus den Medien erfahren. Der Würzburger Diözesanadministrator, Weihbischof Ulrich Boom, habe in einem gemeinsamen Auftritt von Koch und dem Neupriester ein Problem gesehen in Bezug auf das Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum.

Dies habe er dem Kardinal mitgeteilt, der in seiner Funktion auch für die religiösen Beziehungen zum Judentum zuständig ist. Koch habe dann Boom wissen lassen, dass er «nach eingehender Reflexion des Sachverhalts (…) unter den gegebenen Umständen leider nicht zum Fatimatag am 13. Mai 2018 nach Retzbach kommen kann».

Der Fatimatag wird in Erinnerung an die Erscheinung der Gottesmutter Maria gefeiert, diese soll drei Hirtenkindern am im portugiesischen Ort Fátima am 13. Mai 1917 zum ersten Mal erschienen sein. Zwei weitere Erscheinungen sollten folgen. Papst Franzsikus hat zwei dieser Kinder, Jacinta und Francisco Marto, im vergangenen Jahr heiliggesprochen.

kna/via kath.ch

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