Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried plädierte für mehr Optimismus. Fotos: Flickr-Kanal des SEK

Kirchliche Themen mit dem Leben verknüpfen

Wie schaffen es kirchliche Themen in die Medien? Stadtpräsident Alec von Graffenried rät zu beinahe grenzenlosem Optimismus

Zum ersten Mal trafen sich Kommunikationsverantwortlichen der römisch-katholischen Kantonalkirchen und Bistümer, des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds und der kirchlichen Hilfswerke im Rahmen des Polit-Forums Bern. Das Politforum im Käfigturm wird neu von den Kirchen finanziell unterstützt. Journalistikprofessor Vinzenz Wyss gab Tipps und Stadtpräsient Alec von Graffenried wartet mit viel Optimismus auf.

Von Thomas Uhland

Auch heute noch interessiert sich die Öffentlichkeit für Themen rund um Kirche, Glaube und Religion. Allerdings nur dann, wenn sie sich mit anderen Themen überschneiden, welche die Menschen beschäftigen. Dies sagte Vinzenz Wyss, Professor für Journalistik an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur im Käfigkturm in Bern. Dies können Themen sein wie Altersvorsorge, Umwelt oder Migration.

Zu solchen Themen hätten die Kirchen durchaus etwas zu sagen, betonte Wyss weiter. «Ein bisschen fundamentalistisch darf man dabei durchaus sein.» Will heissen: Zu ihren Werten sollen sich die Kirchen bekennen. Die Öffentlichkeit müsse spüren, wofür die Kirchen stehen. Religiöse Themen für sich allein hingegen schafften es nur selten in die Medien; mit ein Grund dafür sei, dass Medienschaffende selber oft nicht in der Kirche daheim sind. Nur etwa jeder und jede zweite Medienschaffende ist Kirchenmitglied, während es in der Gesamtbevölkerung etwa drei von vier sind. Und Fachwissen rund um die Religionen sei für einige Medienschaffenden offenbar überflüssig.

Für Kommunikationsverantwortliche der Kirchen bedeute dies zweierlei: Zum einen, die Themen aufmerksam zu verfolgen, welche den Menschen unter den Nägeln brennen. Denn oft ergäben sich Möglichkeiten, auf fahrende Züge aufzuspringen, betonte Wyss an dem Anlass der beiden grossen Landeskirchen. Zum anderen wollten Journalistinnen und Journalisten nicht nur trockene Facts vermitteln, sondern Geschichten erzählen. Deshalb müssten kirchliche Kommunikatoren immer auch überlegen, wie sie ihre Informationen in knackige Geschichten verpacken lassen.

Für eine optimistischere Weltsicht plädierte der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried in seiner Ansprache. Noch nie sei die Welt so sicher gewesen wie heute, noch nie habe es so wenig Krieg, Terror oder Krankheiten gegeben. Die Entwicklung zum Guten sei der Normalfall. Doch für die Medien sei nicht der Normalfall, sondern die Katastrophe ein Thema. „Kein Wunder“, so von Graffenried, „haben die Menschen eine verschobene Wahrnehmung!“ Diesem Pessimismus könnten gerade die Kirchen etwas entgegen halten.

Das Polit-Forum Bern im Käfigturm bietet eine Plattform für Debatten und Dialoge rund um politische Themen. Es greift aktuelle Fragen auf und stellt sie zur Diskussion. Die Röm.-kath. Zentralkonferenz unterstützt den Betrieb des Polit-Forums und leistet so einen Beitrag zur Debattenkultur der Schweizer Gesellschaft.


Polit-Forum Bern: www.polit-forum-bern.ch

 

 

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