Der deutsch-iranische Intellektuelle Navid Kermani erhielt am vergangenen Sonntag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In seiner Dankesrede in der Frankfurter Paulskirche hat er Zeugnis abgelegt.
Zeugnis vom Martyrium beeindruckender Menschen, die unter dem Terror des sogenannten «Islamischen Staates» – dieser «Sekte von Terroristen, die ein fürchterliches Bild abgeben» – leiden und sterben. Er zeichnete ein düsteres Bild von der Lage des Islam. Dieser führe einen Krieg gegen sich selbst. Damit einher gehe der Verlust seines kulturellen Gedächtnisses. Und es blieben nur die «Trümmer einer gewaltigen geistigen Implosion». Mit Wehmut blickte er auf die einstige Grösse der islamischen Religion und Mystik. Navid Kermani plädierte für den interreligiösen Dialog. Er glaubt an eine Entwicklung. Denn Hoffnung gebe es immer. Schriftsteller Kermani liebt die Menschen, und er liebt die Religion. Er verabscheut die Extremisten. Die Flüchtlingsströme würden zeigen, wo sich viele Muslime ein besseres Leben erhoffen, «jedenfalls nicht in religiösen Diktaturen».
Kermani schloss mit einem Gebet für die Menschen in Syrien und im Irak und für mehr Menschlichkeit.
Andreas Krummenacher
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