«Ich lasse mir die Freude an der Kirche nicht nehmen», sagte Leo Karrer. (10.4.1937 - 8.1.2021).
Foto: Vera Rüttimann

«Menschliche Wärme stand über theologischen Kontroversen»

Ein Nachruf auf Leo Karrer

Am 8. Januar starb Leo Karrer, Professor für Pastoraltheologie an der Universität Freiburg, im Alter von 83 Jahren. Ein Nachruf von Fabian Berz*.

Leo Karrer war ein begeisterter Theologe, der sich pointiert für den Ort der Laien und Laientheolog*innen in der Kirche einsetzte. Trotz der Enttäuschung, dass die Kirche Reformen nur zögerlich anging, gehörte er nie zu den verbissenen Kämpfern – vielmehr war für ihn eine faire Streitkultur ein ganz zentrales Anliegen. Seine tiefe Verbundenheit mit der konkreten Kirche fasste er in die Kurzformel: «Ich lasse mir die Freude an der Kirche nicht nehmen.»

Seine menschliche Wärme, seine liebenswürdige Art, seine Bescheidenheit und sein feiner Humor standen über allen theologischen Kontroversen. Wenn Gesprächspartner die Kommunikation mit ihm verweigerten, so blieb für ihn dennoch die betende Verbundenheit bestehen.

Leo Karrer verfügte über ein sehr breites Beziehungsnetz. Auch nach seiner Emeritierung hielt er Kontakte zu seinen ehemaligen Kolleg*innen, vielen Seelsorgenden und weiteren ihm vertrauten Personen aufrecht. Menschen in schwierigen Lebenssituationen war er ein treuer und verlässlicher Begleiter.

Die Verbindung zum Bistum Basel, das er als sein Heimatbistum verstand, bedeutete ihm viel. So verblieb er nach seinem vierjährigen Dienst als Personalassistent bis 2006 Mitglied der damaligen Diözesanen Fortbildungskommission.

In seiner Tätigkeit als Referent in Pfarreien, als Berater von Seelsorgenden und Dozent im damaligen Katholischen Glaubenskurs (KGK) in der Stadt Bern pflegte er den ihm wichtigen Kontakt mit der Basis.

Leo Karrer war sich stets bewusst, dass das Leben endlich ist. Nach seiner Emeritierung hat er sich vertieft mit spirituellen Fragen des Älterwerdens, des Abschiednehmens und des Todes auseinandergesetzt. In den letzten Jahren musste er, bedingt durch verschiedene Altersbeschwerden, eingegangene Verpflichtungen vermehrt absagen. Solche Absagen waren für ihn sehr schwer, da Treue und Verbindlichkeit zentrale Werte für ihn waren.

Trotz den zunehmenden körperlichen Einschränkungen prägten ihn eine tiefe Dankbarkeit für alles, was ihm das Leben und damit Gott geschenkt hat. Dazu gehörten ganz besonders auch seine langjährige Ehe, seine Verbundenheit mit seinen beiden Kindern und deren Familien.

*Der Theologe Fabian Berz war mit Leo Karrer befreundet.

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