Die erste vollständige Bibelübersetzung von Martin Luther aus dem Jahr 1534. Foto: wikimedia

Neue Lutherbibel

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will bis Ende Oktober 2016 eine Neuausgabe der Bibelübersetzung Martin Luthers vorlegen. Das Manuskript für die Druckfassung soll in den kommenden Wochen fertig werden, wie der Münchner Alttestamentler Christoph Levin am 2. Mai vor der in Würzburg tagenden EKD-Synode erklärte.

Evangelische Christen seien oft «sprachlich konservativ», sagte Levin zugleich mit Blick auf neue Übersetzungen. «Wir leben von Traditionsbeständen wie Bibel, Gesangbuch und Katechismus». Deswegen seien Protestanten «sehr empfindlich, wenn in den Wortlaut eingegriffen wird».

Auch in der Neuausgabe der Lutherbibel wird deshalb «Shofar» weiter mit Posaunen und nicht mit Hörnern übersetzt. Das Wort «etliche», das in der Revision der Lutherbibel von 1984 im Neuen Testament durchgehend durch «einige» ersetzt wurde, heisst dagegen an manchen Stellen, etwa im «Gleichnis vom Sämann», wieder «etliche».
Auch in der Weihnachtsgeschichte wurden sprachliche Anpassungen vorgenommen: In der aktuellen Ausgabe heisst es erneut: «Und jedermann ging, dass er sich schätzen liesse, ein jeglicher in seine Stadt.» In der Ausgabe von 1984 ging dagegen «ein jeder» in seine Stadt. Zudem wird dort, wo im Text ganze Gemeinden angeredet werden, statt wie im biblischen Text «Brüder» nun die Formulierung «Brüder und Schwestern» stehen.

Thüringens früherer Landesbischof Christoph Kähler betonte, dass in vielen klassischen Textpassagen der Bibel keine Änderungen vorgenommen werden. «Ich habe grossen Wert darauf gelegt, dass etwa in Psalm 23 kein Jota verändert wird, solange es noch Gemeinden gibt, die am offenen Grab den Text dieses Psalms auswendig mitsprechen können», sagte Kähler. Eine durchgehende Anpassung der Bibel an «modernes Deutsch» sei nicht vorgesehen. Dies erfolge nur bei heute missverständlichen Formulierungen.

«Wir gehen davon aus, dass die Lutherbibel mit anderen Bibelausgaben konkurriert und dann die Ausgabe ist, die man nimmt, wenn man Schwarzbrot haben will», erläuterte Kähler. Um der Ökumene willen werde aber jeder Text auch mit der katholischen Einheitsübersetzung und der reformierten Zürcher Bibel von 2007 verglichen.

kath.ch/kann

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