Der 46-jährige Patrick Schafer wird die neue Leitungsaufgabe zu 50 Prozent übernehmen. Daneben bleibt er seiner bisherigen Stelle als Spitalseelsorger am Inselspital treu.

Neues Leitungsteam im Pastoralraum Bern komplett

Der neue Pastoralraumleiter Patrick Schafer wurde offiziell in sein Amt eingesetzt

Patrick Schafer wurde am 18. August offiziell als «Pastoralraumleiter Region Bern» eingesetzt. Zusammen mit dem leitenden Priester Ruedi Heim wird er künftig die Geschicke der katholischen Kirche der Stadt und Region Bern leiten.

Manchmal scheint Gott sehr viel Humor oder aber eine unendliche Freude daran zu haben, den Menschen herauszufordern. Da sassen an diesem Sonntagabend ganz vorne in der Dreifaltigkeitskirche in Bern Ruedi Heim und Patrick Schafer, das neue Leitungsteam des Pastoralraums der Region Bern. Harmonisch sassen sie da, ein Team, voller Tatendrang, gemeinsam anpackend. Im Evangelium des Tages dann hörten die Anwesenden den biblischen Text aus Lukas 12. Darin sagt Jesus unter anderem: «Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! / Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung.»

Keine einfache Kost, ohne Zweifel. Und für den Anlass einigermassen unpassend. Eine Herausforderung für den Prediger.

Es sollte offenbar bewusst eine schlichte Einsetzungsfeier sein, ohne Pomp. Im ordentlichen 20-Uhr-Gottesdienst übergab also der neue Bischofsvikar Georges Schwickerath dem neuen Pastoralraumleiter die Beauftragung durch den Bischof. Prediger Georges Schwickerath musste unter diesen Voraussetzungen auch den tagesaktuellen Bibeltext auslegen, es half nichts. Er machte es ohne Verrenkungen.

Jesus habe die Menschen aufgerüttelt, so der Stellvertreter des Bischofs. Durch das Wort Gottes würden wir eine neue Perspektive erhalten. Jesus habe die Menschen in Unruhe versetzt, er habe für die damalige und für die heutige Zeit ungewöhnliche Dinge gesagt. Er bringe zweifellos eine Friedensbotschaft. Aber er verändere auch das «Weltdenken». Liebe deine Feinde, dieser Gedanke falle aus der Reihe. Diese Worte würden Unruhe bringen. Damals und heute.

Er habe einen Brand entfacht, einen Brand der Barmherzigkeit, der die Ungerechtigkeit vernichten möchte, damit sie nicht das letzte Wort habe. Er habe für Unruhe gesorgt, durch seine Vision einer neuen Welt.

Einer der prominentesten Unruhestifter der Welt heute, so Georges Schwickerath, sei Papst Franziskus. Dieser stifte auch Unruhe, indem er Dinge und Ungerechtigkeiten beim Namen nennen würde. Indem er den Menschen den Spiegel vor die Nase halte und sage, gebt acht auf die Schöpfung, seid sozial verträglich. Er setze die Kirche in Brand mit dem Gedanken einer armen Kirche, indem er Missbräuche beim Namen nenne.

Menschen, die sich vom Wort Gottes berühren lassen würden, so Georges Schwickerath, seien unruhig. «Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir», so habe Augustinus geschrieben. Wer sich vom Wort Gottes berühren lasse, sei Brandstifter für eine bessere Welt.

Er setze also Patrick Schafer, so Schwickerath, als Pastoralraumleiter auch ein bisschen als Unruhestifter ein: «Stifte Unruhe, dort, wo ihr sie nötig habt; berühre die Menschen, rüttle sie auf, bring sie zum Denken, führe sie durch das Evangelium zu Christus. Brenne selbst vor Begeisterung für Christus und steck andere damit ab. Lösche aber dort, wo der Brand Unheil stiftet und bringe Ruhe, wo die Unruhe zu heftig geworden ist. Lass nicht nach, auf Dinge hinzuweisen, die für unsere Kirche fundamental und wichtig sind.»

Er sei auf seinem Weg nicht allein, Männer und Frauen im kirchlichen Dienst seien mit ihm gemeinsam unterwegs. «Gemeinsam wollen wir auf diesem Weg bleiben, unruhig, hoffend, suchend, begeistern und sich begeistern lassen, tröstend und einander stützend, helfend und unterstützend – damit die Welt verändert wird», so Georges Schwickerath zum Schluss seiner Predigt.

Er setzte dann Patrick Schafer offiziell als Pastoralraumleiter ein, indem er die «Missio canonica», die kirchliche Beauftragung durch den Bischof, vorlas. Dazu überreichte er Patrick Schafer ein handgearbeitetes Holzkreuz. Der kirchliche Dienst sei auch Handarbeit, man müsse die Dinge anpacken, so Georges Schwickerath. Das Kreuz stelle den Auferstanden dar und man könne hindurchschauen, damit er die Menschen sehe; denn das sei seine Aufgabe, die Menschen zu Christus zu führen.

Andreas Krummenacher

 

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