Ordensfrauen aus dem Kloster Fahr und weitere Schwestern aus anderen Schweizer Orden sind zum Event von Voices of Faith mitgereist.

Nicht mehr schweigen

Voices of faith – Stimmrecht für Frauen an Synoden

Vor dem Start der Amazonas-Synode trafen sich in Rom Ordensfrauen und unterstützende weltliche Frauen um für die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen an bischöflichen Synoden einzustehen. Einmal mehr wird in den kommenden Wochen an der Synode in Rom über Anliegen und Bedürfnisse von Menschen diskutiert, ohne die Stimme der Frauen wirklich ernst zu nehmen. Unter den 283 Teilnehmenden werden 35 Frauen sein – aber sie haben kein Stimmrecht.

Silvia Huber*, Rom

Am Event von «Voices of Faith» (Stimmen des Glaubens) in Rom waren eine grosse Herzlichkeit, eine enorme spirituelle Kraft und eine tiefe Treue zur Botschaft Jesu und letztlich auch zur Institution Kirche spürbar.

Wenn die amerikanische Ordensfrau Simone Campbell davon spricht, dass die Stimme der Frauen ebenso zum Leib Christi gehört wie jene der Männer, dann tut sie dies mit einem warmen Lächeln, das ahnen lässt, woher sie die Kraft für ihr politisches, diakonisches und kirchen-politisches Engagement nimmt.

Wenn Doris Wagner in ihrem Statement grundlegende konstitutionelle Reformen fordert, dann wissen alle, dass diese Überzeugung das Ergebnis eines schmerzhaften Weges der Befreiung aus eben diesen gewaltvollen Strukturen ist.

Wenn Priorin Irene vom Kloster Fahr im Gespräch mit Bischof Felix auffordert, den Regeln ihres Ordensgründers folgend jenen Frauen sakramentale Kompetenzen zu übergeben, die dazu fähig sind, dann tut sie dies äusserst respektvoll, aber inhaltlich ganz klar und gestützt durch ihre Mitschwestern. Es geht ihr genau wie allen anderen Sprecherinnen an diesem Event nicht um die persönliche Profilierung, sondern darum, dass die Frauen die gleichen Rechte in der katholischen Kirche erhalten wie die Männer. Und nicht nur um des theologischen Anspruchs Willen, dass wir alle als Söhne und Töchter Gottes zur Verkündigung der Frohen Botschaft berufen sind, sondern auch darum, dass die sakramentalen Handlugen von jenen Menschen vollzogen werden können, die dazu fähig sind – unabhängig des Geschlechtes. Priorin Irene betont, dass die Sakramente eine wichtige und stärkende Tradition der Kirche sind und den Menschen von jenen Frauen und Männern gespendet werden sollen, die diese regelmässig begleiten.

Inhaltlich vielfältig waren die Voten der Ordensfrauen: Aufgrund ihrer je eigenen Lebensbezüge auf der ganzen Welt haben sie unterschiedliche Erfahrungen gemacht und bringen unterschiedliche Ideen ein, wie die Kirche – eben durch die echte Teilhabe von Frauen – ihre Glaubwürdigkeit wieder erlangen könnte. Sr. Madeleine Fredell aus Schweden meint, die Menschen seien es müde und es langweile sie auch, immer nur die männliche Stimme und Auslegung der Bibel zu vernehmen.

Für die Zukunft der Kirche steht viel auf dem Spiel, das hat Papst Franziskus erkannt. Er hat auch erkannt, dass die Umsetzung seiner Herzensanliegen nur mit den Frauen gelingen kann und hat uns zur Redefreiheit aufgefordert. Ob er es auch schafft, die Stimme der Frauen gleichberechtigt einzubinden? Es kann nicht sein, dass die Hälfte der Kirchenmitglieder weiterhin kirchenrechtlich zum Schweigen verdammt bleibt. Denn mit den Stimmen der Frauen erklingt der Klang des Mitgefühls, der Stärke und der Gerechtigkeit.

 

*Beauftragte für Theologie des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes SKF. Sie war als Beobachterin am Event von Voices of Faith in Rom dabei.

 

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