Helmut Finkel. Foto: Pia Neuenschwander

Ostern 2020: War dieses Jahr wirklich alles anders?

Der Interlakener Spitalseelsorger Helmut Finkel darüber, was auch an Ostern 2020 geblieben ist.

Ob in den Nachrichten, beim Einkauf der notwendigen Lebensmittel oder im Gespräch mit Nachbar*innen über den Gartenzaun – alles dreht sich um die Pandemie. Viele Menschen sind besorgt, um einen Angehörigen oder um sich selbst. «Wie geht das wohl weiter?», lautet eine Frage, die mir zurzeit oft gestellt wird.

Auch im Spital gibt es viele neue Abläufe. Keine Besuche von Freund*innen, und nur in speziellen Fällen sind Besuche von Angehörigen erlaubt. Schutzmasken verhüllen die Gesichter. Der Eingang wird kontrolliert. Es wird Abstand gehalten, wo immer es möglich ist. Einsamkeit ist bei den Patient*innen zu spüren, und die Mitarbeitenden geben alles.

In den Alters- und Pflegeheimen besteht ebenfalls ein Besuchsverbot. Das Telefon ist oftmals das einzige Bindeglied, um mit Menschen, die nicht dort arbeiten, in Kontakt zu treten. Ein Brief oder ein Bild, gemalt von den Enkelkindern, bringt so oft Freude in den kargen Alltag.

Was war das für eine Heilige Woche? Kein Palmenbinden in der Pfarrei vor Palmsonntag. Die Passion allein gelesen. Der Abendmahlsgottesdienst und die Karfreitagsliturgie ohne Gemeinde. Ein trauriges Bild, es wirkt leblos. «Und er neigte das Haupt und übergab den Geist» (Joh 19,30). Das Osterfeuer brennt vor einer leeren Kirche, aber es brennt. Und die Osterkerze spendet Licht. «Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht» (Exsultet).

Jesus lebt, er ist wahrhaft auferstanden! Diese Botschaft gilt auch im Jahr 2020, trotz des Coronavirus. Jesus ist da, mitten unter uns. Er ist da für all die Einsamen, die Betrübten, die Kranken und die Gesunden. Auch wenn in diesem Jahr vieles anders war, geleiten mich die Worte des Engels: «Fürchtet euch nicht! […] denn er ist auferstanden» (Mt 28,5–6). Diese Botschaft bleibt, auch an diesem aussergewöhnlichen Osterfest, an dem vieles so anders ist – jedoch nicht alles. Halleluja: Jesus lebt!

Helmut Finkel, Haus-, Heim- und Spitalseelsorger

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