Foto (Montage) und Idee: Pia Neuenschwander

Ostern fotografisch

Hintergründe zu den Osterfotos

Die Arbeiten der beiden Fotografinnen Pia Neuenschwander und Tanja Kurt begegnen Ihnen oft im «pfarrblatt». Für die Osterausgabe haben wir die beiden Expertinnen für das Auge, das Licht und die Komposition gebeten, Ihr Osterfoto 2019 zu kreieren. Sie hatten dabei alle Freiheiten. Entstanden sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Werke. Politisch, aussagestark, mystisch, geheimnisvoll, aufständisch, kraftvoll und also überaus lebendig!

Das Foto von Tanja Kurt steht für sich. Es zeigt eine Bergspitze und ein Gipfelkreuz. Es ist alles in geheimnisvolles Licht getaucht, es scheint früher Morgen zu sein. Die Sonne geht auf, der Tag und das Leben erwachen. Frau Kurt musste für die Aufnahme sehr früh aufstehen. Sie lässt das Foto für sich stehen und will es nicht weiter kommentieren.

Auch Pia Neuenschwander überlässt uns ihr Osterbild kommentarlos. Es sagt auch alles aus. Sie montiert die Jugendlichen, sie scheinen für die Erhaltung der Welt zu demonstrieren, sogar vor das Bundeshaus. Unweigerlich assoziierte man mit dem Foto die schwedischen Teenagerin Greta Thunberg. Immer freitags demonstriert sie vor dem schwedischen Parlament für den Klimaschutz. Daraus hat sich eine weltweite Jugendbewegung entwickelt. Greta ist zu einem Inbegriff für die Rettung des Klimas geworden.

Heiner Koch ist Bischof von Berlin. In seinem «Wort des Bischofs» vom 13. April auf «Radio Berlin rbb» versuchte er, die Bibel in die Gegenwart zu übersetzen. Dabei verglich er die Bewegung der schwedischen Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg mit der Jesus Christus. Greta sei für viele ein Idol, eine Heldin gar. Und weiter: «Mich erinnern die Freitagsdemos ein wenig an die biblische Szene vom Einzug Jesu in Jerusalem.» Dieser sei in einer Art Triumphzug einem Volkshelden gleich empfangen worden, als Prophet, als nationaler Retter. Er wolle nun nicht Greta Thunberg zu einem weiblichen Messias machen, sagte Koch: «Ich möchte jedoch daran erinnern, dass unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche von Zeit zu Zeit echte Propheten braucht, die auf Missstände und Fehlentwicklungen hinweisen und Lösungswege vorschlagen.» Das gelte auch dann, wenn sich nicht alle einig seien oder das Schuleschwänzen «höchst zwiespältig zu bewerten sind».

Gesellschaft und Kirche würden von Vorbildern leben, die verlässlich und bescheiden seien, an denen man sich reiben und von ihnen lernen könne, sagte der Bischof.

Der Theologe André Flury (Fachstelle Kirche im Dialog) hat in einem Beitrag für «Glaubenssache online» dargelegt, was biblische Prophet*innen auszeichnet. Er schreibt: «Das eindrückliche Engagement für Klimaschutz der jetzt 16-jährigen Greta Thunberg aus Schweden und der Jugendlichen, die sich ihrem Protest weltweit anschliessen, steht genau auf der Linie biblischer Prophetie: Mit ihrem Schulstreik für den Klimaschutz und persönlichem Vorbild reden sie den politischen und wirtschaftlichen Verantwortungsträger*innen und uns allen ins Gewissen, jetzt umzukehren und die Erde als unsere Lebensgrundlage zu bewahren.»

Andreas Krummenacher

Das Wort des Berliner Bischofs Heiner Koch können Sie hier nachhören und lesen:
Radiowort, RBB 12. April 2019, Radio Berlin rbb, «Der Palmsonntag und die Freitagsdemos»
André Flury, Biblische Prophet*innen – Gottes Stimme(n), Glaubenssache online, 20. Februar 2019

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.