Bild: Papst vor der Messe am 27. Januar auf dem «Campo San Juan Pablo II» in Panama City. Foto: Vatican News

Papst an die Jugend: Eure Zeit ist heute, nicht morgen

Weltjugendtag in Panama beendet. Jugendliche sollen gross träumen, ihre Zeit sei jetzt.

Zum Abschluss des Weltjugendtages in Panama-Stadt hat Papst Franziskus am Sonntag, 27. Januar mit gut einer halben Million Gläubigen eine Messe gefeiert. In seiner Predigt warnte das Kirchenoberhaupt junge Menschen, sich ihre kritischen Fragen und Träume einschläfern zu lassen. Ihre Zeit sei jetzt.

«Als ob jung zu sein gleichbedeutend wäre mit einem Wartezimmer». In der Zwischenzeit erfänden die Erwachsenen oder Jugendlichen selbst «eine hygienisch gut verpackte und folgenlose Zukunft», in der Träume zu «kleinen, traurigen Illusionen» werden, so Franziskus.

Jugend soll aufbegehren

Die Jugendlichen sollten sich nicht einreden lassen, dass sie zu jung seien, um sich «beim Aufbau des Morgen einzubringen», warnte der Papst im Metro Park südöstliche der Stadt. Sie sollten im Gegenteil Krach machen, Fragen stellen sowie sich selbst und andere zur Diskussion stellen.
Kritische Diskussion und Austausch zwischen den Generationen seien wesentliche Elemente der Jugendsynode im Oktober gewesen, so Franziskus.

Gott konkret im Alltag

Für Christen brauche vor allem Liebe «keine ideale oder vollkommene Situation für ihre Offenbarung». «Gott macht jede Situation und jeden Raum richtig und geeignet», sagte Franziskus mit Bezug auf das Sonntagsevangelium, in dem Jesus davon spricht, dass sich die Zeit der Rettung «heute erfüllt hat».

Oft glauben Menschen nicht, dass Gott konkret und nah im Alltag präsent ist, schon gar nicht in einem Bekannten, Nachbar, Freund oder Familienangehörigen, so der Papst. Jesus, der in seiner Heimat abgelehnt wurde, sei es nicht anders ergangen.

«Wir ziehen einen Gott auf Distanz vor: schön, gut, grosszügig, aber fern, so dass er nicht unbequem wird», bekannte der Papst. «Weil ein naher Gott im Alltag, der Freund und Bruder ist», Nähe und Geschwisterlichkeit verlangt. «Gott ist wirklich, weil die Liebe wirklich ist, Gott ist konkret, weil auch die Liebe konkret ist», betonte Franziskus.

Abschlussgottesdienst im Metro Park

Der Abschlussgottesdienst im Metro Park am Sonntagmorgen war formaler Höhepunkt des diesjährigen Weltjugendtages in Panama. An der Messe nahmen nach Schätzungen von Korrespondenten gut 500'000 Menschen teil, die Veranstalter sprachen von 700'000.

Gut 300'000 Teilnehmer hatten dort bereits am Abend zuvor mit Franziskus eine Vigil gefeiert, ein Abendgebet mit musikalischen und tänzerischen Einlagen, persönlichen Lebens- und Glaubenszeugnissen und der Anbetung Jesu Christi in der Gestalt des Brotes.

Im Anschluss an die Sonntagsmesse besuchte der Papst noch ein Projekt für HIV-Aids-Kranke. Vor dem Rückflug nach Rom traf Franziskus in einem Sportstadion noch die Freiwilligen und Organisatoren des Weltjugendtages, um ihnen für ihren Einsatz zu danken.

cic via kath.ch / Redaktion: Andreas Krummenacher

Die Predigt des Papstes im Wortlaut

 

Nächster Weltjugendtag in Lissabon
Der nächste Weltjugendtag findet 2022 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon statt. Das teilte der Vatikan zum Abschluss des katholischen Grosstreffens in Panama-Stadt mit. Damit wird zum neunten Mal eine europäische Stadt Gastgeberin.
Weltjugendtage gelten als grösste Massenveranstaltung der katholischen Kirche. Zu den Abschlussgottesdiensten mit dem Papst kommen im Normalfall Hunderttausende. Weltjugendtage wurden 1985 von Johannes Paul II. (1978-2005) ins Leben gerufen und finden inzwischen in der Regel alle drei Jahre statt. In den dazwischenliegenden Jahren finden sie auf Bistumsebene statt.
Seit der Zählung der Weltjugendtage mit der Begegnung 1986 in Rom fanden die internationalen Grossveranstaltungen bislang achtmal in Europa statt, dreimal in Süd- und zweimal in Nordamerika sowie je einmal in Asien und Australien. (cic)

 

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