Pater Egon Keller (5. November 1940 – 13. November 2019). Foto: Archiv

Pater Egon Keller gestorben

Der Kapuziner war Seelsorger im Oberland

Der Kapuziner Egon Keller ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Er wirkte ab 1998 in der Seelsorge im ganzen Oberland, vor allem in St. Martin Thun und in Spiez. 1999 ernannte ihn der damalige Bischof Kurt Koch zum Dekan für das Berner Oberland.

Sein Vorgänger im Amt, Alois Stammler, lobte in einem Artikel im «pfarrblatt» die grosse Bereitschaft und Flexibilität des «Wanderpredigers», «in den verschiedenen Sparten der Seelsorge im Berner Oberland tätig zu sein». Er zeigte sich ausserdem erfreut über die «offene und frohe Art» von P. Egon. Nach dem unerwarteten Tod von P. Pius Gämperli übernahm Egon Keller die 1945 gegründete kleine Niederlassung, das «Hospiz», der Deutschschweizer Kapuziner in Spiez.

Bis 2005 wirkte er im Berner Oberland, dann erlitt er einen Herz-Aortariss. Es grenzte offenbar an ein Wunder, dass er überlebte. Der schnelle ärztliche Eingriff aber kostete ihm seine Stimme. Die Kapuziner hatten damals beschlossen, Einzelposten nicht neu zu besetzen, das bedeutete also das Ende des Hospizes in Spiez. P. Egon erholte sich anschliessend von seiner Krankheit und lebte fortan im Kapuzinerkloster in Will SG.

Als Dekan wirkte er nicht nur in den Pfarreien, bei seiner Verabschiedung schrieb der damalige Pfarrer von St. Martin Thun, Franz Scherrer, P. Egon habe für alle Menschen im Oberland viel Kraft und Zeit eingesetzt. Er erwähnte unter anderem auch die Seelsorge in der Reha-Klinik Heiligenschwendi und im Kurhaus Haltenegg: «Dies bedeutete auch viele ungeplante Einsätze zu allen Zeiten und die Bereitschaft, auch in schwierigen Situationen einfach da zu sein.»

Über 50 Jahre lang war P. Egon Kapuziner. Geboren in Laufenburg, Matura in Appenzell, trat er schon mit 20 Jahren in den Orden ein. 1965 wurde er zum Priester geweiht. Nach dem Studium in Basel war er Lehrer am Kollegium Appenzell und an der Klosterschule Näfels. Dann ging er in die Seelsorge, zunächst ins Oberwallis. Hier war er auch Gefängnisseelsorger, Lehrer an der Landwirtschaftsschule in Visp und eine bekannte Stimme für religiöse Sendungen am Radio Rottu. Dann kam er ins Berner Oberland.

P. Egon Keller ist am Nachmittag des 13. November im Koster Wil gestorben. Der Beerdigungsgottesdienst fand bereits statt, die Urnenbeisetzung und der Dreissigste finden am 12. Dezember, um 09:00 im Kloster Wil statt. Auf der Todesanzeige heisst es: «Gott ist ganz anders. Schreib ihn nicht fest. Lass dich überraschen. Er sucht dich!»

Andreas Krummenacher

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