Das Augenmerk des Staates liege vor allem auch auf nicht anerkannten Religionen und Freikirchen, sagt Regierungsrätin Evi Allemann. Foto: Keystone

Politik, Pastorales und positive Zahlen

Frühlingssession des Landeskirchenparlaments

Die Rede von Regierungsrätin Evi Allemann vor den Parlamentarier*innen der Römisch-katholischen Landeskirche enthielt einigen Zündstoff. Die Sitzung des Landeskirchenparlaments verlief anschliessend ohne Kontroversen, sämtliche Geschäfte wurden angenommen.

Von Andreas Krummenacher

Evi Allemann ist in der Berner Regierung für kirchliche Angelegenheiten zuständig und sprach deshalb an der Frühjahrssession des Landeskirchenparlaments im Berner Rathaus ein Grusswort. Dabei betonte sie, dass sie neu nicht nur für kirchliche, sondern auch für religiöse Angelegenheiten zuständig sei.

Mit David Leutwyler gibt es einen Beauftragten für diese Angelegenheiten. Der Staat erachte die Kirchen weiterhin als Partnerinnen. David Leutwyler arbeite in Kommissionen mit ihnen zusammen und pflege den Austausch mit den Spitzen der Landeskirchen, etwa bei den traditionellen «Gesprächen nach Pfingsten und Schawuot».

Neu wolle der Staat aber sein Augenmerk auf die «gesamte Religionslandschaft» legen. Es geht ihm dabei vor allem um die nicht anerkannten Religionen und auch die Freikirchen. Diese sollen durch ein sogenanntes Monitoring «zur Kenntnis genommen werden». Auf einer digitalen Landkarte werden sämtliche religiösen Einrichtungen und Kontakte dargestellt. Dies erlaube dem Kanton, die Religionslandschaft «zu beobachten. Und sie ist auch die Grundlage für die Weiterentwicklung der Verhältnisse von Staat und Religionen», so Regierungsrätin Evi Allemann. Sie bedankte sich des Weiteren ausdrücklich für die «Corona-Million», das Hilfspaket, das die Katholische Kirche der Region Bern in der Pandemie für diverse Organisationen auf dem Platz Bern schnell und unbürokratisch gesprochen hatte.

Sie wünsche sich nun, «dass wir uns in unseren jeweiligen Rollen weiterhin für eine solidarische Gesellschaft und für ein friedliches Zusammenleben der Bürger*innen im Kanton Bern engagieren».

Abstimmungsparolen

Eine Interpellation von Max Ammann (Bruder Klaus Bern) wurde vorab schriftlich beantwortet. Er wollte vom Landeskirchenrat Klarheit über die Kriterien erhalten, wie es zu Abstimmungsempfehlungen des Rates komme. In der Antwort des Landeskirchenrats heisst es, der Rat könne sich «als Sprachrohr einer kantonalen Organisation höchstens zu kantonalen Themen äussern». In den vergangenen Jahren habe er das nur zwei Mal gemacht: 2014 habe man sich «gemeinsam mit den Partner*innen der Interkonfessionellen Konferenz IKK» in der Kampagne «Kirche ist mehr als du glaubst» gegen den Sparkurs des Grossen Rates eingebracht, und «2019 hat er eine Stellungnahme und indirekte Abstimmungsempfehlung im Zusammenhang mit der Revision der Sozialhilfe abgegeben».

Überhaupt sei diese Zusammenarbeit aller Landeskirchen «aus Sicht des Landeskirchenrates eine Voraussetzung für die Abgabe einer Empfehlung zu politischen Fragen. Nur wenn die Landeskirchen geeint auftreten, haben ihre Stimmen Gewicht.» Ausserdem handle der Rat bei einer allfälligen Stellungnahme nach den Grundsätzen der Objektivität und Verhältnismässigkeit.

Die Stimmberechtigten müssten sich eine umfassende Meinung bilden können. Der Rat stütze sich auch auf «seine Leitlinien und die in der Präambel der Kirchenverfassung abgebildeten christlichen Motive der Mitverantwortung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung».

Positive Zahlen

Weil die Herbstsession des Parlaments im November 2020 wegen Corona ausfiel, beschloss das Parlament nun mit Verspätung das Budget für das laufende Jahr.

Es sieht einen Ertragsüberschuss von 322 000 Franken vor. Die Rechnung 2020 weist ein Plus von über einer halben Million Franken aus. In einer Medienmitteilung der Landeskirche heisst es: «Die positiven Zahlen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die längerfristigen Prognosen für die Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Bern durchzogen sind. Der Finanzplan sieht ab 2023 Verluste vor. Der Trend, der Kirche den Rücken zu kehren, hat sich mit der Coronapandemie nicht verringert. Es wird eine wichtige Aufgabe sein, den Menschen darzulegen, welche zentralen Aufgaben sie mit ihren Kirchensteuern finanzieren.»

  • «Ich wünsche mir, dass wir uns weiterhin für eine solidarische Gesellschaft und für ein friedliches Zusammenleben im Kanton Bern engagieren.» Evi Allemann

Mehr Pastorales

Im August 2020 fand die letzte Sitzung des Landeskirchenparlaments statt. Damals wurde mit Marie-Louise Beyeler eine neue Präsidentin des Landeskirchenrats, der Exekutive, gewählt. Der Landeskirchenrat wurde insgesamt neu bestellt. An der Sitzung des Parlaments vom 11. Juni nun konnte der Rat seine Legislaturziele vorstellen. Es wird deutlich, dass künftig die Pastoral in ihrem Auftrag und ihrer Aufgabe breit unterstützt werden soll. «Die Landeskirche tut dies mit ihren Fachstellen und in Zusammenarbeit mit dem Bischofsvikariat.»

Hinweis: Die Medienmitteilung der Landeskirche finden Sie hier.

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