«Roscón de Reyes». Die Früchte symbolisieren die Edelsteine der drei Könige. Foto: fotolia, asife_e

«Reyes Magos» - die Heiligen Drei Könige in der Spanischen Mission

Der Dreikönigstag hat eine herausragende Bedeutung für die spanischsprechenden Gemeinschaften. Die Misión Católica erklärt, wieso.

Der Dreikönigstag besitzt in der katholi­schen Kirche in spanischsprechenden Län­dern eine grössere Bedeutung als hierzulan­de. Los Reyes Magos werden auch in der spanischen Mission Misión Católica de Len­gua Española in Ostermundigen am 6. und am 8. Januar gefeiert.

Der «Día de los Reyes Magos» gilt als der wich­tigste Weihnachtsfeiertag in Spanien und eini­gen Ländern Lateinamerikas. Mit grosser Freu­de werden am 6. Januar die drei Könige Balthasar aus Afrika, Caspar aus Asien und Melchior aus Europa erwartet, denn sie brin­gen die Geschenke. In vielen Orten in Spanien sind die Reyes Magos zu Pferd, früher auch mit Kamelen oder mit festlich geschmückten Kut­schen, unterwegs und werfen den Kindern, die am Strassenrand warten, Süssigkeiten zu.

Die Tradition wird in den Familien am Abend mit dem typischen Roscón de Reyes, einem runden, mit kandierten Früchten und Hagelzu­cker verzierten Dreikönigskuchen begangen. An diesem Tag wird der Weihnachtsschmuck abgeräumt. In Mexiko begann die Tradition des Dreikönigskuchens Roscón de Reyes im sechzehnten Jahrhundert, damals von den Spaniern mitgebracht. Dort wird der Kuchen mit Honig und Früchten wie Datteln und Feigen garniert und mit heisser Schokolade oder Maisbrei gereicht.

Die Heiligen Drei Könige oder Weisen aus dem Morgenland finden in der Weihnachtsge­schichte des Matthäus-Evangeliums Erwäh­nung. Im Neuen Testament sind sie nicht näher beschrieben. Doch ab dem 3. Jahrhundert rankten sich Legenden um die Magier. Erst im 6. Jahrhundert bekamen die Könige ihre Na­men Melchor, Gaspar und Baltasar. Die Reyes Magos (frei übersetzt: die grössten aller Magi­er) kamen über Nacht aus den fernsten Län­dern gereist, um dem Jesuskind Geschenke zu bringen. Nicht umsonst werden die Könige auch die Weisen genannt, denn sie gelten als weise, weil sie die Göttlichkeit Jesu erkannt ha­ben. In traditionellen, frühen Schriften finden sich die Geschenke der Könige: Myrrhe, Gold und Weihrauch. Von daher stammt die Weih­nachtstradition des Schenkens.

Die Sekretärin der Misión Católica de Lengua Española in Ostermundigen, Nhora Boller, ist in Kolumbien aufgewachsen und lernte den spanischen Brauch «Die Ankunft der Heiligen Drei Könige» 1989 in der Schweiz kennen. In ih­rer Heimat stand vor allem die Krippe im Vor­dergrund, die als Weihnachtsschmuck diente. Am 6. Januar werden in Kolumbien lediglich feierliche Messen abgehalten. Sie suchte eine spanischsprechende Gemeinde in Bern, als sie in die Schweiz kam, und wurde in Ostermundi­gen fündig. «Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als bei der Messe drei würdige Gestalten hereinspazierten und mit viel Ap­plaus und Jubel von der Gemeinde empfan­gen wurden», erzählt Nhora Boller lebhaft. Die Könige hätten prächtige Kleider getragen, die an den Orient erinnerten. «Dies war ein magi­scher Tag!» In Spanien selbst werden am 5. Januar mit festlicher Strassenbeleuchtung, Krippenspielen an mehreren Orten und fröhlicher Musik die Reyes Magos erwartet.  

Vielerorts gäbe es in Spanien auch die Ca­balgata de Reyes Magos, seit 1885 der älteste Umzug auf der iberischen Halbinsel, erzählt Nhora Boller. Die Könige seien zu Pferde oder mit prächtigen Wagen unterwegs. Und nicht selten wären die verkleideten Männer regional bekannte Persönlichkeiten, die es als Ehre empfänden, teilnehmen zu dürfen. Der Unter­schied zum Samichlaus liegt darin, dass nicht nur die Kinder etwas geschenkt bekommen, sondern auch die Reyes Magos. Bevor sie schlafen gehen, stellen die Kleinen ihre Schuhe auf und hinterlassen daneben Süs­sigkeiten und Getränke für die Könige und Heu für Tiere. Am nächsten Morgen würden die Kinder zu ihren Schuhen rennen und feststel­len, dass die Süssigkeiten angeknabbert und das Heu aufgefressen ist. Dann freuen sie sich über die Geschenke. Allerdings finden nur bra­ve Kinder ihre Päckchen, die nicht braven un­ter ihnen bekommen nur Lakritz. Im Dreikö­nigskuchen würden Bohnen und kleine Püpp­chen versteckt, die das Christkind symbolisieren. Wer eine Bohne findet, habe das ganze Jahr Glück. Wer aber eines der Püpp­chen finde, müsse jemanden einladen, was als Ehre und Freude gelte, betont Nhora Boller.  

Christina Burghagen

Die Feiern
Wie jedes Jahr wird in der Misión Católica de Lengua Española in Ostermundigen, So­phienstrasse 5, die Ankunft der «Reyes Ma­gos» gefeiert. Weil noch Ferien sind, wird der Festtag auf den 8. Januar verschoben. Am 6. Januar findet ein Gottesdienst statt. Freitag, 6. Januar, 19. 00: Gottesdienst. Sonntag, 8. Januar, 10.00: Festgottesdienst mit den Kinder und den drei Königen.11.00: Warme Spanische Schokolade und «Roscón de Reyes».
Mehr Infos auf der Seite der Spanischsprachigen Mission

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