Anne-Marie Holenstein (78), Germanistin, Publizistin, Ehrendoktorin der theologischen Fakultät der
Uni Luzern, war Fastenopfer-Direktorin, Mitbegründerin der «Erklärung von Bern». Foto: Désirée Good

«Schritte ins Offene» - Anne-Marie Holenstein

1971 wagten der evangelische und der katholische Frauenbund den Aufbruch in eine verstärkte Ökumene. die Verbände legten ihre Zeitschriften zusammen und lancierten «Schritte ins Offene».

Anne-Marie Holenstein gehörte zu den Pionierinnen. Sie bildete zusammen mit Louise C. Wenzinger (SKF), Marga Bührig und Helene Stotzer-Kloo (beide EFS) das erste Redaktionsteam. Die Christkatholischen Frauen (VCF) waren in der Herausgeberinnen-Kommission vertreten.
Anne-Marie Holenstein weist darauf hin, dass der neue Anfang seine Geschichte hatte. An der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit 1958 stand ein Kirchlein, in dem sich viele katholische und protestantische Frauen erstmals wirklich begegneten.
Die kleine Kapelle stand beiden Verbänden zur Verfügung, man traf sich im Vorraum, kam ins Gespräch. Es war der Beginn eines ökumenischen Dialogs, den die Frauen in den sechziger Jahren mit regelmässigen Treffen und Tagungen fortführten und intensivierten.

In diesem Kreis entstand die Idee, eine gemeinsame Nummer der Verbandszeitschriften zu gestalten. Das Probeheft stiess auf Anklang. Eine weitere Nummer folgte und dann war die gemeinsame Zeitschrift definitiv Wirklichkeit. 2013 musste die Zeitschrift aus finanziellen Gründen eingestellt werden.
Der Titel «Schritte ins Offene» war den Redaktorinnen Programm. Sie gingen unkonventionell an die Sache heran, lieferten keine Bekenntnisse, sondern brachten gesellschaftlich brennende Fragen auf und fragten nach dem Glauben in konkreten Zusammenhängen. «Katholizismus war damals eine Weltanschauung mit absolutem Deutungsanspruch für einen christlichen Staat, für eine enge Moral und für Männer- und Frauenrollen.» Zusammen mit anderen ist Anne-Marie Holenstein in jungen Jahren aus dieser Enge ausgebrochen. «Schritte ins Offene» hat nicht nur Emanzipationsgeschichten erzählt, sondern bei vielen Leserinnen auch Schritte ins Offfene angestossen.

Angela Büchel Sladkovic

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