Viele Menschen verbinden ihre Leidenschaft gegenüber elektronischer Musik mit Spiritualität. Foto: zVg

Spiritualität und Techno

Auf dem Berner Hausberg fand zum ersten Mal eine Technoparty unter freiem Himmel statt

Über die Pfingsttage sind Tausende, vor allem jüngere Menschen auf den Berner Hausberg gepilgert. Dort fand zum ersten Mal eine Technoparty unter freiem Himmel statt. Legendäre Musiker der Technoszene ruften die Anhänger der elektronischen Musik dazu auf, ausgelassen und frei zu tanzen. Die Bässe hat man mit Sicherheit bis in die Stadt gehört.

Viele Menschen verbinden ihre Leidenschaft gegenüber elektronischer Musik mit Spiritualität. Nina Kravitz, eine der wichtigsten aufstrebenden Technokünstlerin beschreibt dies ungefähr so: "Wenn du vor dem Mixer stehst und tausende Menschen zu deiner Musik tanzen, dann entsteht eine Art Intimität zwischen dir und den Tanzenden. Ein Gefühl des Eins-Seins und der Verbundenheit".

Tatsächlich empfinden viele das stundenlange, gemeinsame Tanzen in der Masse als einen Moment der grössten Verbundenheit. Nicht selten wird ein Gefühl der Unendlichkeit beschrieben – die Zeit scheint dann still zu stehen. Manche erfahren sogar eine scheinbare Auflösung des eigenen Egos.

Pfingsten ist das Fest des heiligen Geistes. Die versammelten Jünger erfahren ein nicht deutbares, unglaublich prägendes Gruppenerlebnis. Danach sind sie bereit, die Botschaft Jesu nicht sterben zu lassen, sondern in die Welt zu bringen.

Viele junge Menschen haben heute keinen Zugang mehr zu der gelebten Spiritualität in den Kirchen. Auch an Pfingsten sind die meisten ferngeblieben. Einige waren an den Pfingsttagen auf dem Gurten und haben vielleicht dort ihr ganz eigenes Pfingsterlebnis erfahren. Spiritualität ist an den unterschiedlichsten Orten erfahrbar. Wenn diese Pfingsterlebnisse zu mehr Toleranz, Frieden und Naturverbundenheit führen, dann hat Gottes Geist auch dort gewirkt. Die Technokultur hilft neue Zugänge zur eigenen Identität und Spiritualität zu schaffen. Junge Erwachsene bringen diese Erfahrungen mit – in Firmkursen, bei Begegnungen, in Krisensituationen. Wir als Kirche sollten diese Erfahrungen ernst nehmen.

Philipp Christen, Jugendarbeiter und Katechet

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