Josef Wäckerle. www.kathbern.ch/landeskirche Foto: pfarrblatt

Sportliches Tempo vorgelegt

Am 21. November tagt das Kirchenparlament (Synode) der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Bern in der Pfarrei St. Martin in Thun. Synodalratspräsident Josef Wäckerle im Gespräch über die nächsten Herausforderungen.


«pfarrblatt»: Der Grosse Rat des Kantons Bern hat im September entschieden, dass die Landeskirchen die Pfarrpersonen und Gemeindeleitenden nun eigenständig anstellen sollen. Wie beurteilen Sie die Debatte?
Josef wäckerle: Wir haben festgestellt, dass die Kirchen im Parlament sehr viel Goodwill haben. Die grossen gesellschaftlichen Leistungen der Kirchen werden vom Staat anerkannt und gewürdigt. Entgegen dem Regierungsrat hat das Parlament sogar weitere Sparübungen bei den Kirchen abgelehnt. Ebenfalls wurde die Trennung von Kirche und Staat und eine Abschaffung der Kirchensteuer für juristische Personen verworfen. Das hat uns sehr gefreut.

Könnten nicht auch die Kirchgemeinden vor Ort die Pfarrpersonen anstellen?
Das haben tatsächlich einige Kirchgemeinden und Parlamentarier vorgeschlagen. Der Regierungsrat hat solche Anliegen jedoch stets vehement abgelehnt. Er will auch künftig eine einheitliche Qualität bei diesen Stellen sicherstellen. Diese sähe der Kanton bei einer Verschiebung auf die einzelnen Kirchgemeinden nichtmehr garantiert. Deshalb hat der Grosse Rat dafür mit grosser Mehrheit die Verantwortung den Landeskirchen übertragen.

Welche konkreten Aufgaben müssen nun angepackt werden?
Der Kanton hat ein Projektauftrag und einen Zeitplan für die Totalrevision des Kirchengesetzes erarbeitet. Die Behörden legen ein sportliches Tempo vor. Das Gesetz soll in einem halben Jahr vorliegen. Dann wird es einen rund 2-jährigen politischen Prozess durchlaufen. Die Umsetzung wird in Absprache mit den Kirchen erfolgen. Die Leitung dieses Prozesses liegt beim Kanton.

Was ist dem Synodalrat für diesen Prozess wichtig?
Uns sind drei Punkte wichtig:
1. Die Stellung der Landeskirche mit ihren gut ausgebauten demokratischen Strukturen soll erhalten bleiben.
2. Dass wir nicht nur auf dem Papier, sondern auch bei der Stellenzuteilung tatsächlich gleichbehandelt werden.
3. Dass die Kosten vom Kanton für diese Aufgaben auch künftig vollständig vergütet werden und nicht ein Loch zur Deckung des Kostenblocks verbleibt.
Zudem werden wir die bisherigen Strategien anpassen müssen. Wir legen an der Synode ein Papier vor, das Punkte benennt, die wir diskutieren müssen. Es ist noch kein Strategiepapier. Und wir liefern einen Zeitplan darüber, wie wir mit allen Betroffenen die Gespräche führen wollen. Entscheide und Massnahmen wird der Synodalrat nicht alleine treffen, sondern mit allen beteiligten Partnern erarbeiten.

Interview: Jürg Meienberg

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