St. Ursanne am Clos du Doubs. Foto: © Jean-Claude Gadmer

St.-Ursanne feiert den 1400. Todestag seines Namenspatrons

Im Jahr 620 soll Ursicinus, der als Eremit in einer Höhle oberhalb des Doubs lebte, gestorben sein. Das nach ihm benannte Städtchen Saint-Ursanne feiert das 1400-Jahr-Jubiläum mit rund 40 Veranstaltungen.

Sylvia Stam

190 Stufen führen von St.-Ursanne, einem malerischen mittelalterlichen Städtchen im Jura, zu einer Felsgrotte hinauf. Hinter einem Metallgitter befindet sich darin ein Altar mit einer Marienstatue, darunter in einer Felsnische eine Statue des liegenden Ursicinus, den Kopf auf die rechte Hand gestützt. Rechts davor die Figur eines Bären.

Als glaubhaft gilt gemäss dem Historischen Lexikon der Schweiz, dass Ursicinus ein Schüler von Kolumban war, der als Eremit am Ufer des Doubs gelebt hat und dort auch gestorben sein soll. Der heilige Wandregisel hat demnach um 630 an Ursannes Grab ein Kloster gegründet. Der Kult des heiligen Ursicinus ist laut HLS im Jura seit dem letzten Drittel des 7. Jahrhunderts belegt.

Ein Bär als Gehilfe

Der Legende nach soll ein Bär den Esel von Ursicinus gefressen haben. Dieser habe daraufhin zum Bären gesagt: «Weil du meinen Gefährten gefressen hast, sollst du fortan mein Diener sein.» Vom Wort «ursus» – lateinisch für Bär – leitet sich jedenfalls der Name des Heiligen ab.

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde die Klostergemeinschaft in ein Chorherrenstift umgewandelt. Aus dieser Zeit stammt die Stiftskirche, Collegiale genannt, deren massiger Turm das Ortsbild von St. Ursanne bis heute prägt.

Archäologisch nachgewiesen sind laut HLS am Ort des Klosters Särge aus dem 7. Jahrhundert. Diese können heute im Lapidarium besichtigt werden. Jener Sarkophag, der Ursicinius zugeschrieben wird, befindet sich heute hinter dem Hauptaltar der Stiftskirche. Er ist für Besucher zugänglich, bleibt allerdings verschlossen.

40 Veranstaltungen – viele Highlights

Das 1400-Jahr-Jubiläum wird während eines ganzen Jahres gefeiert: Mit Konzerten, Kunstausstellungen, Tagungen, Pilgerreisen, Erzählungen und Theaterstücken – insgesamt über vierzig Veranstaltungen - soll ein möglichst breites Publikum angesprochen werden. Örtliche Vereine und Schulen wirken an vielen Veranstaltungen mit.

Einige der Höhepunkte sind ab dem 4. April zugänglich, so eine Ausstellung mit Objekten aus dem Schatz der Stiftskirche. Dazu zählen eine silberne Reliquienbüste, ein Manuskript mit Gesängen aus dem 17. Jahrhundert und ein Altarkreuz.

Ein Skulpturenweg wird zehn hölzerne Tafeln zeigen, welche bekannte Legenden aus dem Leben von Ursicinus illustrieren. Sie wurden von Mitgliedern des städtischen Bildhauerverbands nach Zeichnungen eines lokalen Künstlers geschnitzt.

Ein «Geheimer Rundgang» wird zu Stationen innerhalb der Stadt führen. Hier werden mit Hilfe einer App auf spielerische Weise Informationen vermittelt. Ob der der Sarkophag im Jahr 2021 nochmals geöffnet und dessen Inhalt analysiert wird, ist derzeit noch nicht sicher.

Alle Informationen zum Jubiläumsjahr finden Sie hier

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