Die Preisträgerinnen des diesjährigen Sylvia-Michel-Preises: Pfarrerin Yvette Rabemila (links) und Pfarrerin Dr. Brigitte Rabarijaona mit Sylvia Michel. Foto: Reformierte Landeskirche Aargau

Sylvia Michel – Frauen in kirchlichen Leitungsämtern

Die Pionierin wurde zur Namenspatronin eines Preises der reformierten Landeskirche Aargau

Die reformierte Pfarrerin Sylvia Michel (*1935) hat Erfahrung darin, die Erste zu sein!

Detlef Hecking

1964 war sie die erste Pfarrerin, die im Kanton Aargau alleine in einem Pfarramt tätig war. 1974 wurde sie als erste Frau in den Aargauer Kirchenrat gewählt. Und 1980 bis 1986 war sie Präsidentin des Kirchenrates der Landeskirche Aargau und damit zusammen mit der ebenfalls 1980 gewählten Nicole Fischer-Dûchable (Genf) die erste Frau, die in Europa die Leitung einer kirchlichen Exekutive innehatte (sofern man von Lydia, der ersten Gemeindeleiterin von Philippi – vgl. Apg 16 – und Phöbe, der Diakonin der Gemeinde von Kenchreä – vgl. Röm 16,1f – absieht).

In Würdigung ihrer Arbeit verleiht die Reformierte Landeskirche Aargau gemeinsam mit dem Reformierten Weltbund alle zwei Jahre den Internationalen Sylvia-Michel-Preis zur Förderung der Leitungsfunktionen in der Kirche: «In Dankbarkeit für ihre Pionierarbeit und für die Kompetenz und Sorgfalt, mit der Frauen die Kirchen tragen und leiten, will der Sylvia-Michel-Preis auch Frauen in anderen Ländern und Kirchen zum Leitungsamt ermutigen und fördern.»

Ausgezeichnet werden unter schiedlichste Forschungsprojekte und Einzelaktionen, die zur Stärkung von Frauen in den Kirchen beitragen. Die bisherigen Preisträgerinnen kommen aus Kenia, Sambia, Korea und Madagaskar. Auch in der katholischen Kirche gibt es die jeweils Ersten. Von Sr. Annelis Kurmann, Kanzlerin des Bistums Basel von 1988 bis 2002, war schon ausführlich die Rede (vgl. «pfarrblatt» Nr. 21 vom 21.5.2016). Im Bistum Basel waren Luisa Heislbetz im Personalamt und Sibylle Hardegger im Pastoralamt 2002 die jeweils ersten Frauen, Letztere wurde vomdamaligen Bischof Kurt Koch 2004 auch zur ersten weiblichen Regionalverantwortlichen einer Bistumsregion ernannt (St. Urs: AG, BL, BS).
Ebenfalls 2004 wurde Gabriele Manetsch zur ersten Präsidentin der RömischKatholischen Zentralkonferenz, dem Zusammenschluss der kantonalkirchlichen Organisationen der Schweiz, gewählt. Und 2008–2011 amtierte Sonja Schöni-Michel in der Berner Landeskirche als erste Präsidentin der Synode. «Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern» (afrikanisches Sprichwort). Und das Gesicht der Kirche auch.

 

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