Wieso eigentlich nicht? Foto: Katharina Fischer / photocase.de

Thesen über Thesen

Gleich zwei Thesen-Kataloge wurden in letzter Zeit medial verbreitet. In beiden geht es um Reformen in der katholischen Kirche. Die Schwerpunkte liegen auf der Ökumene und dem Zugang der Frauen zu den kirchlichen Ämtern.

Gleich zwei Thesen-Kataloge zu Reformen in der katholischen Kirche machen dieser Tage die mediale Runde. Die Schwerpunkte liegen auf der Ökumene und auf dem Zugang der Frauen zu den kirchlichen Ämtern.

Ende Jahr trafen sich in Osnabrück katholische und evangelische Theologinnen und Theologen sowie Verbände und Einrichtungen beider Konfessionen zu einem ökumenischen Kongress «Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene». Sie warnten in einer abschliessenden Erklärung vor einem Scheitern der Ökumene wegen der Frage des Kirchenamts für Frauen. Gleichzeitig verabschiedeten sie «7 Osnabrücker Thesen», in denen sie die Präsenz von Frauen in allen kirchlichen Ämtern fordern. Eine These dazu lautet beispielsweise «nicht der Zugang von Frauen zu den kirchlichen Diensten und Ämtern ist begründungspflichtig, sondern deren Ausschluss». Ein spannendes Projekt zumal die Thesen intelligent begründet werden.

Auch die kirchliche Reformbewegung «Tagsatzung» verbreitet Reform-Thesen. Nicht die eigenen, sondern jene der Redaktion der Wochenzeitschrift «Christ in der Gegenwart». Der Verein «Tagsatzung» schliesst sich diesen Thesen an, mit durchaus sympathischer Begründung. In der Kirche gehe es darum, schreibt «Tagsatzung», Freude im Glauben zu finden und weiterzuschenken, dies geschehe «am besten mit Gleichgesinnten, Schwestern und Brüdern im Glauben». Natürlich sei man noch nicht am Ziel, sondern auf dem Weg und auf diesem Weg brauche es dauernde Erneuerung. Das lege auch die Fastenzeit nahe. «Daher brauchen wir - wie auch die Kirche - Reformen», schreibt im Namen des Vorstands der «Tagsatzung» Bruno Strassmann. Die 9 Thesen der «Christ in der Gegenwart»-Redaktion sind pointiert. Sie lauten beispielsweise «Christsein ist politisch» oder «Wir brauchen mehr Gott und weniger Kirche» und schliesslich «Es ist Zeit für ein Glaubenskonzil».

Andreas Krummenacher

Hinweise

Hier gibt es die «7 Osnabrücker Thesen» als PDF

Und hier die 9 «Christ in der Gegenwart» Thesen

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.