Der Mensch im Zentrum! Foto: iStock/skynesher

Vergessen wir den Heiligen Geist?

Weihbischof Denis Theurillat ist überzeugt: «Der Heilige Geist wirkt», wir würden es nur nicht immer zulassen.



Von Denis Theurillat, Weihbischof des Bistums Basel

Wir erleben in diesen Tagen in der Kirche schwierige Zeiten. Sie sind auf keinen Fall die Frucht des Heiligen Geistes. Man könnte sagen: Sie sind die Folge davon, dass wir dem Heiligen Geist zu wenig oder keinen Raum geben.

Manchmal frage ich mich: Vergessen wir den Heiligen Geist? Verdrängen wir ihn? Oder, noch schlimmer: Haben wir ihn aus unserem Glaubensleben ausgeschlossen? Mich erschüttert das Wort, das Jesus über sich selbst sagt: «Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde Glauben vorfinden?» (Lukas 18,8).
Ja, laufen wir nicht Gefahr, unseren Glauben zu verlieren? Passiert es uns nicht, dass wir den Heiligen Geist zum Verstummen bringen wollen? Ihn, der in jedem Herzen atmen will, um es in Reinheit, Gerechtigkeit, Wahrheit und in der Liebe schlagen zu lassen?

Ich bin überzeugt: Wir leisten manchmal dem Heiligen Geist Widerstand, weil wir meinen, unser eigener Atem sei vitaler und wirkungsvoller als der seine. Glücklicherweise gibt es so viele andere Situationen, in denen er kraftvoll wirkt, eben weil wir ihn in uns atmen lassen. Zum Beispiel in unseren Pfarreien, in unseren Pastoralräumen, in unseren Bistümern, oder ganz besonders in diesen Tagen der Erstkommunion, der Firmungen und der liturgischen Festtage. In den vielen Diskussionen und Aktionen, in denen der Mensch im Zentrum steht, mit dem Ziel, dass er den ihm zustehenden Platz erhält, dass er in der Kirche und in der Welt seine Würde bewahrt – Frauen oder Männer, Kinder oder Erwachsene, jung oder betagt.

Der Heilige Geist wirkt durch uns, wenn es darum geht, Lösungen auf unsere Fragen, unser Suchen, unser Streben zu finden. Das, was aus der Präsenz des Heiligen Geistes entsteht, das kann nicht Traurigkeit sein, sondern nur Freude. Lassen wir den Heiligen Geist sprechen! Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest.

Lesen Sie dazu auch auf kath.ch, 27.5.2019: «Situation der Frauen in der Kirche wahrnehmen»

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