Im Beratungsprozess werden gemeinsam individuelle und realistische Ziele definiert sowie Unterstützungsangebote vermittelt. Foto: Caritas Bern

«Viele Flüchtlinge möchten möglichst rasch in den Arbeitsmarkt einsteigen...»

Die hohe Zahl von Menschen auf der Flucht stellt auch die Caritas vor Herausforderungen. Hohe Motivation zur Integration der Flüchtlinge und viele Hürden und Schwierigkeiten stehen sich dabei gegenüber.

Weltweit sind derzeit so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die erhöhte Zuwanderung wirkt sich auch auf den Flüchtlingssozialdienst der Caritas Bern aus. Dessen Aufgabe ist es, anerkannte Flüchtlinge bei ihrer sozialen und beruflichen Integration zu unterstützen.

In einer Arbeitswoche führt Roaya Najafi manchmal bis zu 15 Beratungsgespräche. Bei diesen unterstützt sie anerkannte Flüchtlinge bei ihrer beruflichen und sozialen Integration, definiert individuelle Ziele und vermittelt passende Unterstützungsangebote. Seit über fünf Jahren arbeitet Frau Najafi als Sozialarbeiterin bei der Caritas Bern. Im Auftrag der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (GEF) ist diese zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) des Kantons Bern für die Ausrichtung der Sozialhilfegelder an anerkannte Flüchtlinge zuständig.
In den letzten fünf Jahren hat sich der Flüchtlingssozialdienst verändert und weiterentwickelt. Die Wünsche der Klientinnen und Klienten bleiben jedoch unverändert. «Viele Flüchtlinge sind extrem motiviert und möchten möglichst rasch in den Arbeitsmarkt einsteigen, obwohl sie unsere Sprache kaum verstehen und sprechen. Schnell wird für sie allerdings klar, dass der Einstieg oftmals alles andere als einfach ist», erzählt Roaya Najafi. Nach Erwerb minimaler Verständigungsmöglichkeiten beginnt die berufliche Integration. Je nach Bildungsstand können passende Lehrstellen, Praktika oder Einsteigerkurse in Branchen wie Gastgewerbe oder Pflege vermittelt werden.

Seit Ende 2014 ist die Zahl der zu betreuenden Flüchtlinge und der Mitarbeitenden des Flüchtlingssozialdienstes markant gestiegen. Zurzeit ist die Caritas Bern für rund 1700 Klientinnen und Klienten aus über 25 verschiedenen Ländern zuständig. Das Wachstum wirkt sich auch auf die Institution aus, die organisatorischen Ansprüche sind gestiegen. Das Ziel des Flüchtlingssozialdienstes bleibt allerdings unverändert: die Flüchtlinge darin zu unterstützen, den Alltag selbstständig zu gestalten, ein eigenes soziales Netz aufzubauen und langfristig wirtschaftlich auf eigenen Füssen zu stehen.
Neben vielen Herausforderungen zeichnet sich der Arbeitsalltag des Flüchtlingssozialdienstes auch immer wieder durch bereichernde Erlebnisse aus, wie die abschliessende Schilderung von Roaya Najafi zeigt: «Besonders freue ich mich über die Entwicklung einer mehrköpfigen eritreischen Familie. Die jüngsten Kinder erbringen gute Leistungen in der Schule, die Jugendlichen haben alle eine Lehre begonnen, und die Eltern, die als Analphabeten in die Schweiz gekommen sind, können sich heute problemlos verständigen und ihren Alltag selbständig meistern», so die Sozialarbeiterin.

Alessa Blatter, Caritas Bern

Anerkannte Flüchtlinge im Alltag begleiten
Rund 250 Freiwillige sind bei der Caritas Bern im Einsatz, viele in der Flüchtlingsbegleitung. Sie betreiben mit den Flüchtlingen Deutschkonversation, begleiten sie bei der Wohnungssuche und machen sie mit den schweizerischen Lebensgewohnheiten vertraut.
Interessiert? Für weitere Informationen melden Sie sich bei der Fachstelle Freiwilligenarbeit der Caritas Bern, Tel. 0313786000 (Zentrale), oder besuchen Sie die Webseite: www.caritasbern.ch

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