Der Tod verheisse Entwicklung, meint Hansruedi Huber. Foto: CM_Design / photocase.de

Vom plötzlichen Tod der Kollegin

Bistumskolumne von Hansruedi Huber

Die Kolumne «Was mich bewegt» erscheint einmal im Monat in allen Pfarreiblättern des Bistums Basel, zu dem auch der Kanton Bern gehört. Dieses Mal ein sehr persönlicher Impuls des bischöflichen Kommunikationsverantwortlichen Hansruedi Huber.


Heute Morgen habe ich erfahren, dass eine Arbeitskollegin am Wochenende unerwartet verstorben ist. Sie war erst 52 Jahre alt und alleinstehend. Nachbarn haben sie zu Hause tot vorgefunden.
Der Tod hat seine Axt wie ein Blitz neben mir eingeschlagen. Ich habe mich nicht mehr verabschieden können. Das Gute, was ich noch leisten wollte, ist nicht mehr möglich. Ich hoffe, dass die Kollegin erfüllt gegangen ist – ohne zu viel Unerledigtes oder Belastendes.

Ich bin er schüttert und das ist wohl gut. Denn es ist eine Gnade, dass ich mir einmal mehr vornehmen kann, jede Stunde und Minute meines ebenfalls kurzen und ungewissen Lebens bewusster zu leben, achtsamer und liebevoller mit allem umzugehen, weil Unbescheidenheit ohnehin keinen Sinn macht.

Die Vergänglichkeit – insbesondere von Erfolg, Macht und Schönheit – bekommt jetzt unerwartet Tiefe. Und beim Nachdenken erlebe ich den Tod geradezu als Befreiung von all dem destruktiven Ballast. Würde ich leben, als müsste ich heute Abend bereits das Zeitliche segnen, würde ich meine Energie kaum noch für Eitelkeiten verpuffen. Ja – der Tod ist kein schwarzes Loch, sondern ein Fenster, das Entwicklung verheisst und dank Jesus zum Leben führt.

Hansruedi Huber


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