Interreligiöses Gebet für den Frieden 2011, mit Papst Benedikt XVI. in Assisi. Foto: Reuters/Giampiero Sposito

Weltgebetstreffen für den Frieden

Ein Auszug päpstlicher Reden und Ansprachen in Assisi.

In der italienischen Stadt Assisi trafen sich in den Jahren 1986, 1993, 2002 und 2011 hohe Geistliche verschiedener Religionen und religiöser Gemeinschaften.

Initiiert hatte dieses interreligiösen Gebetstreffen Papst Johannes Paul II. als Folge der Erklärung «Nostra Aetate» des Zweiten Vatikanischen Konzils im Jahr 1965. Darin «erkennt die katholische Kirche Wahres und Heiliges» in den anderen Religionen.
Ausserdem wird die «Erwählung» des Judentums bestätigt, in dem das Christentum seine Wurzeln habe. Nachfolgend Auszüge aus Reden und Ansprachen der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI., die sie in Assisi gehalten haben.

 

«Franziskus war ein Mann des Friedens und ein Friedensstifter. Das zeigte sich auch in der Sanftmut, mit der er – ohne jedoch jemals seinen Glauben zu verschweigen – Menschen anderen Glaubens gegenübertrat, wie es seine Begegnung mit dem Sultan zeigt.
Wenn heute der interreligiöse Dialog, besonders nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, zu einem gemeinsamen und unverzichtbaren Erbe der christlichen Sensibilität geworden ist, kann uns Franziskus helfen, einen echten Dialog zu führen, ohne in eine Haltung der Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit zu verfallen und ohne eine Abschwächung unserer christlichen Verkündigung.Dass er ein Mann des Friedens, der Toleranz, des Dialogs war, entsprang immer seiner Erfahrung eines Gottes, der Liebe ist. Sein Friedensgruss ist nicht ohne Grund ein Gebet: ‹Der Herr gebe dir den Frieden.›»

Papst Benedikt XVI. beim Treffen mit Jugendlichen auf dem Vorplatz der Basilika «Santa Maria degli Angeli» in Assisi, 17. Juni 2017

 

«Assisi besitzt die Gabe, Menschen vieler Kulturen und Religionen anzuziehen, im Namen eines Dialogs, der einen unverzichtbaren Wert darstellt. Johannes Paul II. hat seinen eigenen Namen mit diesem Bild von Assisi als Stadt des Dialogs und des Friedens verbunden. (...) Johannes Paul II. sah deutlich, dass die Berufung Assisis zum Dialog an die Botschaft des Franziskus gebunden ist und sich auf die tragenden Säulen seiner Spiritualität stützen muss. Bei Franziskus geht alles von Gott aus und kehrt zu Gott zurück. (...) Sein Blick auf die Natur ist in Wirklichkeit eine Kontemplation des Schöpfers in der Schönheit der Geschöpfe. Auch sein Friedensgruss wird zum Gebet, da ihm offenbart wurde, wie er ihn formulieren sollte: ‹Der Herr schenke dir den Frieden.› Franziskus ist ein Mensch, der für die anderen da ist, weil er bis auf den tiefsten Grund ein Mann Gottes ist.»

Papst Benedikt XVI. anlässlich der 800-Jahre-Feier der Bekehrung des hl. Franz von Assisi, Begegnung mit dem Klerus und den Ordensleuten in der Kathedrale San Rufino, Assisi, 17. Juni 2007

 

«Ich habe diese Stadt Assisi als Ort für unseren Gebetstag für den Frieden gewählt, weil der hier verehrte heilige Franziskus von so vielen Menschen auf der ganzen Welt als Symbol für Frieden, Versöhnung und Brüderlichkeit anerkannt und verehrt wird. Inspiriert von seinem Beispiel, seiner Sanftmut und Demut, lasst uns unsere Herzen bereitmachen für das Gebet in wahrer innerer Stille. Machen wir diesen Tag zu einer Vorfreude auf eine friedliche Welt.»

Papst Johannes Paul II. begrüsst die Führer der verschiedenen Weltreligionen zum ersten Friedensgebet in Assisi am 26. Oktober 1986

 

«Darf ich diese Gelegenheit nutzen, um zu wiederholen, was Sie bereits wissen: dass die katholische Kirche einen Dialog mit anderen Religionen führen möchte. Gestern war es genau einundzwanzig Jahre her, dass das Zweite Vatikanische Konzil seine Erklärung über die Beziehungen zu nichtchristlichen Religionen «Nostra Aetate» veröffentlicht hatte. Eine Sonderabteilung des Vatikans, das Sekretariat für Nichtchristen, ist mit der Förderung dieses Dialogs beauftragt. Ich danke Ihnen für Ihre Zusammenarbeit mit diesem Sekretariat und der katholischen Kirche in Ihren Heimatländern, damit wir in einer zunehmend materialistischen und ungläubigen Welt in gegenseitigem Respekt gemeinsam viel Gutes tun können. (...) Verbreiten wir die Botschaft des Friedens weiter. Lasst uns weiterhin den Geist von Assisi leben.»

Papst Johannes Paul II. begrüsst die Vertreter*innen der christlichen Kirchen, der religiösen Gemeinschaften und die Führer der verschiedenen Weltreligionen zum Welttag des Gebets in der Basilika «Santa Maria degli Angeli» in Assisi, 27. Oktober 1986

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