Sie zieren sich etwas auf dem Foto, sind aber doch des Berners ganzer Stolz. Der Mönch übrigens hat keinen religiösen Bezug. Im Dunst: Eiger, Mönch und Jungfrau. Foto: fotolia.de, Soraja

Wie kam der Mönch in die Alpen?

Die drei Berge sind ein Prunkstück der Schweizer Alpen. Doch was sucht eigentlich die Bezeichnung für einen Ordensmann bei Eiger, Mönch und Jungfrau?

Wer hinter dem Namen «Mönch» einen Zusammenhang mit einem Orden oder dem ehemaligen Kloster Interlaken sucht, liegt falsch. Der imposante Viertausender hat keine frommen Verbindungen. Auf den Alpweiden zu seinen Füssen weideten offenbar früher im Sommer Wallache, also kastrierte Pferde. Die wurden «Münche» genannt, der Berg über den Münchenalpen hiess Münchenberg und schliesslich eben nur noch Münch oder eben Mönch.
Dafür hat die Bezeichnung für den 50 Meter höheren Schwestergipfel Jungfrau durchaus Wurzeln, die mit Ordensleben zu tun haben. Denn an den Nordwesthängen liegen ebenfalls Alpen. Sie waren im Besitz der Augustinerinnen von Interlaken. Der wohlhabende Frauenkonvent mit 360 Nonnen gehörte ums Jahr 1300 herum zu den grössten in ganz Europa. Diese «Jungfrauen» besassen auch die heutige Wengernalp, damals schlicht «Jungfrauenberg» genannt. Die allgemeine Bezeichnung wurde im Laufe der Zeit zumNamen fürs ganze Bergmassiv von den Kuhalpen mit der Alpwirtschaft der Nonnen bis hinauf zum Gipfel auf 4158 Meter über Meer. Die Jungfrau mit ihrem hübschen Aussehen und lieblichen Namen überragt auch den Eiger (3970 Meter) mit seiner spektakulären Nordwand.
Der Legende nach gehört das Berner Oberland zu den am frühesten christianisierten Gebieten unseres Landes. ZumBeispiel durch Beatus, der bereits im ersten Jahrhundert nach Christus als Einsiedler am Thunersee gelebt haben soll. Der ursprünglich Suetonius geheissene Mönch aus England wurde angeblich von Petrus persönlich geweiht und beauftragt, die Schweiz zu bekehren.
Den historischen Hintergrund der Legende bildet der iroschottische Abt Beatus von Honau im Elsass, dessen Mönche im 6./7. Jahrhundert die Innerschweiz missioniert haben sollen. Beatus gilt als der Apostel der Schweiz. Seine Höhle bei Beatenberg am Thunersee war seit dem 13. Jahrhundert ein wichtiger Wallfahrtsort in direkter Nachbarschaft mit Eiger, Mönch und Jungfrau.

Christina Burghagen, Karl J. Rechsteiner

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