Die ehemalige Kartause St. Margarethental in der Nähe der Wettsteinbrücke in Basel. Foto: Wikimedia/FA2010

Wie klingt Klostergeschichte?

Das «Cantionale» aus dem Basler Kartäuserkloster lag seit dem Jahr 1564 unbeachtet in Archiven. Pater Thomas Kress hatte darin einst die Choral-Gesänge aufgeschrieben. Nun wurden sie wieder zum Leben erweckt.


Seit dem 15. Jahrhundert erlebte das Kartäuserkloster in Basel einen Aufschwung mit neuen Bauten und Mönchen. Die Entwicklung wurde von der Reformation jäh gestoppt. Am Rheinknie gerieten Alt- und Neugläubige hart aneinander. Im Bildersturm wurden viele Altäre und Steinbilder zerstört.  Manche Persönlichkeiten flohen. Die Kartäuser im Kleinbasel  konnten bleiben, weiter Almosen annehmen, Tracht tragen und ohne Öffentlichkeit Gottesdienst feiern. Doch ab 1532 durften sie keine Novizen mehr aufnehmen. Mit dem Tod  von Thomas Kress starb das Kloster 1564 buchstäblich aus.
Er hinterliess ein  Cantionale, eine rätselhafte Aufzeichnung liturgischer Gesänge des Klosters, die er in etwa 20-jähriger Arbeit(!) verfasst hatte. Diese Musik wurde seit dem Tode des letzten Basler Kartäusers nie wieder gesungen. Erst 1978 erwähnte der Basler Forscher Frank Labhardt in einer Publikation der Schweizerischen  Musikforschenden Gesellschaft die historische Handschrift.
Nun aber entschlüsselten Musikwissenschafter die schwer zu entziffernde Notation. Es gelang der Schola Cantorum Basiliensis, im letzten Jahr das monastische Officium zu Ehren der HeiligenMargarethe aus dem Cantionale aufzuführen. Zum 450. Todesjahr des Mönches Thomas Kress kam es zu einer Tagung und  einem Konzert in der Basler Kartäuserkirche – quasi als Wiederauferstehung  eines Stücks Schweizer Musikgeschichte.

Die Aufführung vom 14. Oktober 2014  kann auf der SRF-Webseite jederzeit nachgehört werden. Die mittelalterlichen Chorgesänge lassen erahnen, wie die Kartäusermönche einst jeden Morgen von drei Uhr früh bis zum Morgengrauen singend Gott lobten und priesen.

Fiori Musicali (Sendung vom 20. April)

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