Foto: Radu Dumitrache / photocase.de

Zeitmaschine

Bistumskolumne von Hansruedi Huber

Im Advent hat mir ein Onkel ein paar «Super-8»-Filme meines Grossvaters geschickt. Farbige Stummfilme! Darauf sind Szenen aus den 60-igern, an die ich mich kaum mehr erinnern kann: Einmal fahre ich in einem alten Kinderwagen eine Strasse herunter, ein anderes Mal sitze ich auf dem Gepäckträger eines Töfflis. Urgrosseltern und andere längst verstorbene Verwandte lachen mir als stumme Zeugen längst vergangener Zeit entgegen. Wie gerne würde ich durch ein Zeitfenster zu ihnen steigen und diese alte Welt nochmals erleben – das Postauto, die Stimmen und Gedanken der Leute damals. Doch nicht mehr als Kind!

Der Wunsch hat mich veranlasst, diese Momente mit «Überlebenden» zu teilen. Ich habe ihnen Fotos aus den Filmen geschickt und gehofft, sie würden sich daran erinnern und mir helfen, Episoden aus dieser Zeit in die Gegenwart zu verlebendigen. Das hat zum Teil geklappt. Doch sind wir nicht mehr dieselben wie damals, und die verflossene Zeit lässt sich nicht zurückholen. Das Rad der Zeit arbeitet unaufhörlich an unserer Veränderung. Die Fliehkräfte zerren an uns, lassen uns reifen und mit der Zeit – so Gott will – auch weise und bescheiden werden. Meist erst dann erkennen wir das einzigartige Glück des Moments als vorausgeschenkte Ewigkeit.

Hansruedi Huber, Kommunikationsverantwortlicher des Bistums Basel

«Was mich bewegt» im Überblick

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