Der neue Synodepräsident Michel Conus, der abtretende Synodepräsident Markus Rusch und der neue Synodalrat Rolf Ammann. Foto: Thomas Uhland

Zusammenkunft

Synode der röm.-kath. Landeskirche vom 24. November

Beobachtungen von der Versammlung des Kirchenparlaments in der Pfarrei Bruder Klaus in Biel. 65 Delegierte diskutierten einen Tag lang über 18 Tagesordnungspunkte. Eine Herkulesaufgabe.

An der Synode der röm.-kath. Landeskirche gab es ab 10.00 zwei wirkliche Streitpunkte, mit teilweise pointierten Wortmeldungen.
Die erste Kontroverse drehte sich um die Einrichtung einer 100-Prozent-Stelle für ökumenische Seelsorge im Bundesasylzentrum in Kappelen bei Lyss. Die Menschen dort warten auf ihre Rückweisung gemäss Dublin-Abkommen in ein europäisches Drittland. Die Seelsorge in diesen Zentren sei sehr herausfordernd, sagte die zuständige Synodalrätin Marie-Louise Beyeler. Das könne man nicht in Stellenprozenten berechnen. Die Zahlen sind rückläufig. Die Gelder wurden schliesslich gesprochen, aber mit der Auflage, den Stellenumfang den effektiven Belegungszahlen anzupassen.

Die zweite Kontroverse drehte sich um die bislang garantierten Sitze der anderssprachigen Missionen in der Synode. In der neuen Kirchenverfassung gibt es diese nicht mehr. Die Missionen sollen eine Kommission bilden, die an der Synode Antragsrecht hat. Es ging letztlich um eine symbolische Frage. Der Eindruck ensteht, dass man den Missionen etwas wegnimmt. Die Abgeordneten bestimmten schliesslich, dass es keine festen Sitze mehr geben soll. Zu hoffen bleibt, dass die neue Kommission ernst genommen und entsprechend ausgestattet wird.

Die Synodalen beschlossen weiter, einen Caritas-Markt in Biel einzurichten. Ausserdem wird ein Sonderprojekt des heilpädagogischen Religionsunterrichts unterstützt. Es geht dabei – analog zum schulischen Unterricht – um die Integration von Kindern mit einem Handicap in den regulären Religionsunterricht.

Es wurde nicht nur Artikel für Artikel, Abschnitt für Abschnitt der neuen Kirchenverfassung beraten, es wurde auch gewählt. Synodepräsident Markus Rusch gibt sein Amt nach sechs Jahren ab. Sein Nachfolger ist Michel Conus, der Romand de Berne ist den «pfarrblatt»-Leser*innen bekannt als ehemaliger Präsident der «Freunde von Emmaus» Bern. Als neues Mitglied des Synodalrates wurde Rudolf Ammann aus Bern gewählt.

Gegen 17.00 war es geschafft: die neue Kirchenverfassung ist angenommen und geht jetzt zur Beratung in die Kirchgemeinden. Martin Koelbing, der kantonale Beauftragte für kirchliche Angelegenheiten, attestierte den Anwesenden in einem Intermezzo am Nachmittag grosse Disziplin und eine ausgezeichnete Debattenkultur. Man bringe sich ein, engagiere sich. Man höre einander zu, diskutiere und entscheide dann. Die Anwesenden würden einen wichtigen Dienst für die Gemeinschaft leisten.

Andreas Krummenacher

 

Dank an den austretenden Synodepräsident Markus Rusch

Wenn eine grosse Persönlichkeit wie Markus Rusch sein Amt als Synodepräsident weitergibt, dann verdient das eine besondere Würdigung und Wertschätzung.

Der frühere Präsident der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Thun, Markus Rusch, wurde 2009 von der Kirchgemeindeversammlung als Synodale gewählt. Im Juni 2012 wurde er als Nachfolger von Sonja Michel-Schöni zum Präsidenten der Synode ins höchste Amt der Landeskirche des Kantons Bern befördert. Gleichzeitig war Markus Rusch Mitglied im Vorstand des Kirchgemeindeverbandes Kanton Bern, der Dachorganisation zur Vertretung der gemeinsamen Interessen der evangelisch-reformierten, römisch-katholischen und christkatholischen Kirchen im Kanton Bern.

In die 10-jährige Zeit dieses seines Wirkens für die Kirche fiel insbesondere die Vorbereitung der grossen Neuverteilung der Aufgaben und Funktionen des Staates Bern und der Landeskirchen. Die Landeskirchen sollen künftig ihre vom Staat zur Verfügung gestellten Mittel selber verwalten. Die Revision des kantonalen Landeskirchengesetzes und der sich daraus ergebende grosse Rechtsetzungsbedarf der Landeskirche sind entscheidende Weichenstellungen für das künftige neue Zusammenwirken von Kirche und Staat, von Landeskirche und Pastoralkirche sowie für das Funktionieren der landeskirchlichen Organe und Organisation.

Hier war der heute 75-jährige Markus Rusch als Synodepräsident in grosser Mitverantwortung. Wer ihn kennt, weiss, dass er seine Ämter mit grosser Menschlichkeit und höchster Führungskompetenz wahrnimmt.

Nach seiner Pensionierung stellte der ehemalige Divisionär und Berater des Chefs VBS Markus Rusch seine Persönlichkeit sowie seinen reichen Erfahrungsschatz in den Dienst der Kirchgemeinde Thun sowie der Landeskirche Bern, zweifellos ein Glücksfall. Mit seinen beruflichen und internationalen Erfahrungen brachte der in Appenzell aufgewachsene Markus Rusch eine weite und über Grenzen hinaus gehende Impuls gebende Sicht in die zu lösenden Aufgaben und Herausforderungen.

Im Namen der Kirchgemeinde Thun danke ich Markus Rusch herzlich für sein engagiertes und kompetentes Wirken für die Römisch-katholische Kirche im Kanton Bern. Ich wünsche ihm mit seiner Frau Ruth, die ihm in diesen Jahren immer treu und unterstützend zur Seite stand, für die Zukunft Gottes reichen Segen, Gesundheit, alles Liebe und Gute.

Remo Berlinger, Präsident Römisch-katholische Kirchgemeinde Thun

 

Medienmitteilung zur Synode der Landeskirche
Beschlüsse der Synode vom 24. November 2018 in Biel

 

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