«Ich esse gerne Spaghetti.» Deutschkurs für Eritreer. Bild: zVg

Zwei Gemeinschaften - eine Mission

Mitglieder der eritreischen Gemeinschaft lernen in der italienischen Mission Bern deutsch. Ein Projekt der Fasa.

 

Es ist Donnerstagmorgen in der Missione Cattolica Italiana in Bern. Es duftet nach Espresso. Man grüsst sich: «Buon giorno! Come stai?» In der Restaurantküche klappert Geschirr. Die Tür geht auf. Zwei eritreische Männer, knapp 20 Jahre alt, treten ein.

Mit einem verlegenen Lächeln im Gesicht huschen sie ins Untergeschoss. Sie sind spät dran, die Tür zum Seminarraum ist schon geschlossen. Leise gehen sie an ihren Platz. Die freiwillige Deutschlehrerin steht am Flipchart und liest laut vor: «Ich esse gerne Spaghetti.»
Erst vor wenigen Wochen hat besagter Deutschkurs in der Missione Cattolica Italiana in Bern begonnen. Das Projekt der Fachstelle Sozialarbeit wurde in Zusammenarbeit mit der Eritreischen Gemeinschaft, die in der Pfarrei St. Michael in Wabern beheimatet ist, initiiert. Die Italienischsprachige Mission stellt für den Kurs die Räumlichkeiten zur Verfügung.
Im Unterricht erhalten einige Mitglieder der Eritreischen Gemeinschaft die Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Die meisten von ihnen leben erst seit wenigen Wochen in der Schweiz. Sie sind sehr dankbar, in diesem geschützten Rahmen ihre Deutschkenntnisse erweitern zu können.

Dass der Kurs für die Eritreische Gemeinschaft in der Missione Cattolica Italiana stattfindet, kommt nicht von ungefähr. Die beiden Missionen – so unterschiedlich sie in Struktur und Geschichte sind – eint die Betroffenheit von den Entwicklungen im Flüchtlingsund Asylbereich. Die Eritreische Mission nimmt Flüchtlinge in ihrer Gemeinschaft auf und bietet ihnen ein Stück vertraute Heimat.
Neben Glaubensfragen haben auch alltägliche Themen und Sorgen Platz. Die sozialen Kontakte und der informelle Austausch von Informationen sind für die Betroffenen sehr wichtig. Ganz anders sieht es bei der Missione Cattolica Italiana aus. Die italienischsprachige Mission wurde zu Zeiten der Gastarbeiter errichtet und besteht nicht mehr nur aus zugewanderten ItalienerInnen, sondern auch aus ihren Nachkommen und binationalen Familien.
Laut Padre Antonio Grasso, dem leitenden Missionar, fühlt sich der grosse Teil seiner Gemeinschaft in der Schweiz zuhause. Daraus sei die Bereitschaft gewachsen, sich für MigrantInnen neuerer Einwanderungsgenerationen – insbesondere für Flüchtlinge – einzusetzen. Die Missione Cattolica Italiana stellt aber nicht nur ihre Räumlichkeiten für andere Gemeinschaften zur Verfügung. Eine engagierte Freiwilligengruppe bestehend aus 20 Personen nimmt sich zurzeit zusammen mit Padre Antonio der Flüchtlinge an.

Neben Informationsveranstaltungen (siehe Kasten) und Kleidersammlungen hat die Mission auch Kontakt zu Zentren für unbegleitete minderjährige Asylsuchende. Eine erste Weihnachtsaktion mit Geschenken für junge Asylsuchende konnte bereits durchgeführt werden. Weitere Aktivitäten und Events von und für Jugendliche sind in Planung. Aber auch die interkulturelle Zusammenarbeit wollen Padre Antonio und der eritreische Priester Mussie Zerai in Zukunft vermehrt suchen. Ziel ist es, Begegnungsorte für die beiden Gemeinden zu schaffen und im interkulturellen Austausch bereichernde Erfahrungen zu ermöglichen. «Wichtig ist, dabei die Balance zwischen Einheit und Verschiedenheit zu halten», so Padre Antonio.

Eveline SagnaDürr

Die Reisen der Hoffnung nach Bern
Zwei Vorträge zum Kennenlernen und Teilen der Geschichten der unter uns lebenden Flüchtlinge
Freitag, 26. Februar 19.00: Gesichter an der Grenze: Die Migrationsströme Richtung EU.
Donnerstag, 17. März 19.00, Rückschiebung und Wiedereingliederung: Die Hoffnung nähren.
Alle Vorträge werden in italienischer Sprache abgehalten und finden im Saal Teatro scalabrini der Missione Cattolica Italiana (Bovetstrasse 1, 3007 Bern) statt.


Kollekte
Am Sonntag, 28. Februar, wird das Kirchenopfer für die Hilfskasse für Menschen in Not der Pfarreisozialdienste des röm.katholischen Dekanats Region Bern aufgenommen. Die Sozial- und Beratungsdienste der Pfarreien sind Anlaufstellen für viele Hilfesuchende. Vielfach kann den Betroffenen mit einem einmaligen finanziellen Beitrag schnell und unbürokratisch geholfen werden. Mit Ihrem Beitrag zeigen Sie sich solidarisch mit bedrängten Menschen in unseren Pfarreien.
PC 30-10715-1, Gesamtkirchgemeinde Bern, Vermerk: Hilfskasse für Menschen in Not.

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