Gabriela und Rafaela (hintere Reihe, 1. und 2. v.l.), Niklas und Fabrice (vordere
Reihe, 3. und 2. v.r.) sind Teil der sehr aktiven Mini-Schar der Pfarrei Bruder Klaus. Foto: Pia Neuenschwander

«Als Ministrantin kann ich von oben mitwirken»

Ministrant:innen in Bruder Klaus erzählen

Was denken Ministrant:innen über Jesu Leiden, Tod und Auferstehung? Vier Minis der Berner Pfarrei Bruder Klaus geben Auskunft.

von Sylvia Stam

«Man bekommt die Messe aus einer anderen Perspektive mit», sagt Gabriela (15). «Als Mini hat man eine Aufgabe, das ist cool», fügt Niklas (12) an. Die beiden sind Teil der rund 40-köpfigen Schar von Ministrant:innen in der Berner Pfarrei Bruder Klaus. Davon seien gut 25 «sehr aktiv», sagt deren Verantwortlicher Lars Janzen.

An diesem Nachmittag haben einige von ihnen zusammen mit Janzen die Texte ausgewählt, die zur Kreuzwegandacht vorgelesen werden. Dabei gehen die Gläubigen in der Kirche gemeinsam den 14 Stationen entlang, welche die Geschichte von der Verurteilung über die Kreuzigung bis zur Grablegung Jesu zeigen.

«Wirklich sehr traurig»

Was halten die Jugendlichen von dieser Geschichte, in der es um Verurteilung, Folter und Tod geht? «Man glaubt daran und ist dennoch ein bisschen ungläubig», versucht Niklas seine Ambivalenz in Worte zu fassen. «Warum haben die Leute das bloss gemacht?», fragt er sich. «Die Geschichte ist wirklich sehr traurig», findet Gabriela. «Aber der Grund, warum er diesen Leidensweg gegangen ist, macht mich sehr dankbar.» Denn Jesus sei «für unsere Sünden gestorben», erklärt sie, und meint mit «Sünden» Verstösse gegen die zehn Gebote Gottes.

Bei der Auferstehung sind sich die vier Minis nicht ganz einig. Fabrice (10), der schon seit zwei Jahren ministriert, kann «nicht wirklich glauben, dass Jesus auferstanden ist». Niklas, seit einem halben Jahr Ministrant, ist es als Kind schwergefallen, daran zu glauben. Denn eigentlich könne man doch gar nicht vom Tod auferstehen. «Aber mit der Zeit versteht man es besser, auch dank des Religionsunterrichts.»

Spass und kleine Fehler

Auch Rafaela (14) bestätigt: «Wenn man älter wird, versteht man es besser.» Heute glaubt sie an die Auferstehung. Der Ministrant:innendienst ist für sie eine Möglichkeit, enger mit der Kirche verbunden zu sein. «Hier treffe ich Leute, die ähnlich denken wie ich, die ähnlich religiös sind wie ich.»

Am Ministrieren gefällt ihr, dass sie «von oben mitwirken kann». Sie ministiert denn auch schon gegen fünf Jahre. Für ihre Schwester Gabriela, die seit einem Jahr dabei ist, gehört zu den Highlights, was vor der Messe in der Sakristei passiert: das gemeinsame Umziehen, der Austausch mit den Kolleg:innen, manchmal erzähle der Pfarrer noch eine kleine Geschichte, ehe die Messe beginne. Niklas betont den Spass, den er beim Ministrieren habe. Schmunzelnd erzählt er von kleinen Fehlern, die ab und an passieren: Wenn Minis die Kniebeuge vergessen oder das Tuch, mit dem der Pfarrer seine Hände abtrocknen sollte. «Auch schon mal hat jemand bei der Wandlung vergessen, die Glocke zu läuten», fügt Fabrice an. Für ihn gehört das Vorsingen gemeinsam mit der Organistin zu den Highlights als Ministrant. «Da vergisst er alles um sich herum», sagt Lars Janzen lachend.
 

Kreuzwegandachten: Samstag, 25. März und Samstag, 1. April, jeweils um 16.15, Kirche Bruder Klaus, Bern

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