Unruhig. Foto: iStock/Muravin

Bedeutender Schritt auf dem Weg des Scheiterns

Die Pfarrei-Initiative gibt auf. Kommentar von Sylvia Stam

Die Pfarrei-Initiative hat sich aufgelöst. Einmal mehr sind engagierte Katholikinnen und Katholiken enttäuscht, sagt kath.ch-Redaktionsleiterin Sylvia Stam in ihrem Kommentar. Sie würdigt den Akt als bedeutenden Schritt auf dem Weg des Scheiterns der römisch-katholischen Kirche.

Es ging um eucharistische Gastfreundschaft, Segen für Homosexuelle, Predigten und andere «verantwortliche Dienste» von Frauen und Männern, ohne Rücksicht auf deren Lebensstand. Acht Jahre lang haben die Mitglieder der Pfarrei-Initiative für Anliegen gekämpft, die für viele Katholikinnen und Katholiken an der Basis längst selbstverständlich sind, von Kirchenfernen gar nicht zu sprechen.

Nun haben sie das Handtuch geworfen.

Auch wenn ihre Anliegen von anderen Bewegungen wie der Allianz «Es reicht» oder der Junia-Initiative weitergetragen werden, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass einmal mehr Menschen enttäuscht sind. Engagierte Mitglieder der römisch-katholischen Kirche, die sich mit der Unterzeichnung der Pfarrei-Initiative exponiert und ihre Anstellung gefährdet haben, sehen ihre Energie verpuffen.

  • «Die Kirche wird nicht fulminant scheitern, sondern ganz banal.» Daniel Bogner, Professor für Moraltheologie, Universität Freiburg

 

Da wirkt der Verweis auf Papst Franziskus (siehe hier Interview mit Markus Heil auf kath.ch), dessen Haltung den «Selbstverständlichkeiten» der Pfarrei-Initiative nahe sei, wie ein allerletztes Aufflackern von Hoffnung. Eine Hoffnung, die durch das jüngste Schreiben der Schweizer Bischofskonferenz zum synodalen Prozess sowie dessen erste, nichtssagende Konkretisierung durch den Apostolischen Administrator von Chur bereits wieder zunichte gemacht wurde.

Realistischer ist da die Prophezeiung des Freiburger Moraltheologen Daniel Bogner, wonach die Kirche nicht fulminant scheitern wird, sondern ganz banal. Die Auflösung der Pfarrei-Initiative ist ein bedeutender Schritt auf diesem Weg des Scheiterns. Und als solcher verdient er gebührenden Respekt.

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