Buch - Seelsorge im 3. Jahrtausend

«Committe Domino viam tuam» («Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; er wird es fügen») ist der Wahlspruch des Bischofs von Feldkirch (AT) Benno Elbs. Der Theologe und Psychotherapeut in der Schule des Viktor Frankl sucht in seinem Buch «Im Stallgeruch der Schafe» nach Wegen pastoraler Arbeit im 3. Jahrtausend.

Seelsorge am Menschen und von Menschen «hängt im Innersten zusammen mit unserem Menschenbild und mit unserem Gottesbild», schreibt Elbs. Der bestimmte «Blickwinkel» sei entscheidend für «was ich sehe und wahrnehme». Ganz Psychotherapeut, weiss er aber auch, dass sich «im Laufe einer Lebensgeschichte» das Bild von Menschen wie das Bild von Gott verändern kann. Das hat Konsequenzen für den Menschen wie auch für die Kirche. Seine Thesen zur Pastoral sind weder bahnbrechend noch neu. Aber aus der Sicht der Existenzanalyse Frankls und mit den Orientierungsleuchtpunkten, Frohbotschaft und «Evangelii Gaudium» des neuen argentinischen Papstes nimmt der Feldkircher Bischof den Menschen, seine Leiden und Sehnsüchte präzis ins Blickfeld. Ausgehend von aktuellen soziokulturellen Trends malt er die Chancen des Wandels von Mensch und Kirche umsichtig in harmonischen Farben. Dabei spielt das Vertrauen auf Gott und das Vertrauen auf die eigenen Gefühle eine wesentliche Rolle. Elbs Anspruch an den Menschen ist hoch: «Ein Christ, der nicht brennt von dieser Botschaft, wird niemals andere anzünden.» Seelsorge des dritten Jahrtausends sorgt sich vom Menschen her für den Menschen, das die Botschaft Elbs. Ob sich damit auch die von Reformblockaden und Skandalen zerrüttete Kirche verändern lässt, überlässt Elbs den einzelnen Gläubigen und Gottes Händen: «Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; er wird es fügen.»

Jürg Meienberg

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