Foto: Pia Neuenschwander

Die 7 sichtbaren Planeten

Was ist eigentlich ein Planet? Und was haben Planeten mit unseren Wochentagen zu tun?

Antworten gibts in der Jahresserie zur Zahl 7.

Unter den verschiedenen Versuchen, die besondere Stellung der Zahl Sieben zu erklären, ragt jener heraus, der auf der Beobachtung astronomischer Auffälligkeiten beruht. Wenn man von blossem Auge genau sieben Himmelskörper wahrnehmen kann, steckt dahinter kein Zufall, sondern eine göttliche Ordnung.

Für alle, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Schule gingen, war klar: In unserem Sonnensystem gibt es insgesamt neun Planeten. Sie heissen Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Als die Internationale Astronomen-Union 2006 den Begriff «Planet» neu definierte, wurde der äusserste und neunte Planet, Pluto, zum Zwergplaneten degradiert. Seither müssen Schülerinnen und Schüler nur noch acht Planetennamen lernen.

Was ist ein Planet? Die sich im Verlauf der Geschichte ändernden Antworten spiegeln nach Auffassung des amerikanischen Astronomen Michael Brown «den sich ständig wandelnden Blick der Menschheit auf den Kosmos wider». Der Begriff «Planet» geht auf «planao» zurück, das griechische Verb für «wandern» oder «herumirren». «Wanderer» entdeckten die alten Griechen und Römer auch am Himmel – Sterne, die nach einem geheimen Plan regelmässig auf einer festen Bahn quer durch die Sternbilder zogen.

Sieben solche «Wandelsterne» kannte die Antike, die fünf mit dem blossen Auge sichtbaren Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, dazu Mond und Sonne, die sich auch über den Himmel bewegten. In der Welt der Römer, Griechen und Sumerer gab es noch keine Lichtverschmutzung, und so erlebten sie die Phänomene am stockdunklen Nachthimmel viel intensiver mit als wir. Aus ihren Beobachtungen und wissenschaftlichen Aufzeichnungen entwickelten sich die grundlegenden Zeitmasse.

So ist ein Jahr die Zeit, welche die Sonne für ihren Weg am Himmel braucht. Ein Monat ist um, wenn der Mond die Erde umkreist hat, und wenn die Sonne am Horizont aufgeht, bricht ein neuer Tag an. Die sieben Tage der Woche sind übrigens nach den sieben Planeten benannt: Der Sonntag ist der Tag der Sonne, der Montag jener des Mondes. Der Dienstag bezieht sich auf den germanischen Kriegsgott Tyr und damit sein römisches Pendant Mars, während der Mittwoch an den Merkur erinnert. Der Donnerstag wiederum ist dem germanischen Donnergott und Götterfürsten Donar gewidmet, was dem römischen Jupiter entspricht. Die Liebesgöttin Venus hat dem Freitag ihren Namen verliehen, der Saturn dem Samstag.

Den sieben Wandelsternen wurden bereits im alten Babylonien sieben Flüsse, sieben Farben, sieben Töne und sieben Metalle zugeordnet – alles in allem ein umfassendes Welterklärungssystem. Erschüttert wurde dieses Gebäude erst, als sich die Erkenntnis von Nikolaus Kopernikus (1473–1543) durchsetzte, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum unseres Sonnensystems steht. Dass sich die Kirche mit allen Mitteln gegen das neue Weltbild wehrte, war logisch, da sie darin (zu Recht) einen Angriff auf ihre Deutungshoheit erblickte.

Synes Ernst

Die Jahresserie 2017 im Überblick

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