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Über das Leben- und Sterben-Lernen

«Swan Song», ein Film von Todd Stephens

Pat Pitsenbarger war zu seinen guten Zeiten Star-Coiffeur und gefeierte Dragqueen in einer amerikanischen Kleinstadt, mit seinen glitzernden Kleidern und Klunker-Ringen der «Liberace von Sandusky». Nun sitzt er, bevormundet von seiner Pflegerin, in einem tristen Altersheim und faltet Servietten. Eines Tages erscheint ein Anwalt und überbringt ihm die Nachricht, seine frühere Kundin Rita sei gestorben. Diese habe testamentarisch verfügt, Pat solle sie für ihre Beerdigung frisieren und schminken. Pat lehnt zunächst ab, macht sich dann aber doch auf den Weg in die Innenstadt von Sandusky. Seine ehemaligen exquisiten Beauty-Produkte gibt es nicht mehr zu kaufen, sein früheres Wohnhaus ist abgerissen, die gay-Bar, in der er auftrat, ist noch für einen Abend offen, bevor sie verkauft wird.

Nach etlichen Umwegen führt er Ritas Auftrag aus. Zuvor allerdings stellt er sich den Schatten seiner Vergangenheit, kommt in Kontakt mit seinem früheren, an Aids verstorbenen Partner David, klärt mit seiner ehemaligen Mitarbeiterin, was offen geblieben war. Noch einmal erlebt er einen Auftritt auf der Bühne des gay-Clubs. Er geht den Spuren seiner Vergangenheit nach. Immer mehr erwachen dabei die Lebensgeister, die ihn früher beseelt hatten. Am Schluss kann Pat loslassen. Besonders bewegt hat mich die Szene, in der Pat seine kunstvolle Haarschere in Ritas Sarg legt.

Ein berührender Film über Versöhnung mit anderen, mit sich selber und seinem Lebensweg. Ein Film über das Leben-Lernen und Sterben-Lernen. Regisseur Todd Stephens liess sich dabei von einem Mr. Pat inspirieren, den er als junger Mann auf der Tanzfläche einer Schwulenbar «mit Federboa, Filzhut und im Hosenanzug» erlebt hatte und der ihm zur «Offenbarung» geworden war. Der Film ist nicht zuletzt ein Genuss dank dem 1944 geborenen deutschen Schauspieler Udo Kier, der die Figur Pats grandios verkörpert.

Hermann Kocher

«Swan Song» © 2022 Ascot Elite Entertainment Group
Regie: Todd Stephens
Der Film kommt am 17. Februar 2022 in die Kinos der Deutschschweiz.

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