Milan Kostrešević doktoriert derzeit an der Universität Bern. Foto: Peter Feenstra

Erster serbisch-orthodoxer Präsident der AGCK

Der serbisch-orthodoxe Theologe Milan Kostrešević ist ab Januar Präsident der AGCK.

Mit Milan Kostrešević ist erstmals ein orthodoxer Christ Präsident der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz. Er doktoriert derzeit an der Universität Bern.

Autorin: Sylvia Stam

Am 4. November hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz den serbisch-orthodoxen Theologen Milan Kostrešević zu ihrem Präsidenten gewählt. Er tritt das Amt am 1. Januar für die Dauer von zwei Jahren an, heisst es in der Mitteilung der AGCK. Er folgt in diesem Amt auf den reformierten Pfarrer Daniel de Roche von der ev.-ref. Kirche Schweiz.

Der Amtsantritt von Kostrešević fällt in das 50-Jahr-Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft. Der neue Präsident möchte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Kirchen im Jubiläumsjahr betonen. Diese sei «bei der Wahrung der christlichen Identität heute von ausserordentlicher Bedeutung», sagt Kostrešević auf Anfrage des «pfarrblatt». Er denkt dabei an die Zusammenarbeit sowohl auf theologischer Ebene, «um die Probleme, die uns trennen, zu definieren und wenn möglich zu lösen», andererseits auf gesellschaftlicher Ebene: «Im Wesentlichen geht es darum, Jesus Christus in der Welt zu bezeugen.»

Säule der europäischen Zivilisation

Die christlichen Kirchen seien durch ihr jahrhundertealtes kulturelles Erbe verbunden, denn das Christentum sei «eine der Säulen der europäischen Zivilisation». Diese Verbindung gelte auch für die Zukunft, nämlich im Hinblick auf die Wahrung der christlichen Grundwerte in der Gesellschaft.

Im Jubiläumsjahr der AGCK möchte der neue Präsident im Herbst 2021 Vertreter*innen der AGCK-Mitgliedskirchen, aber auch Mitarbeiter*innen, Freund*innen, ehemalige Präsident*innen und prominente Mitglieder zusammenbringen. «Wir wollen an frühere Erfolge erinnern, Erfahrungen in der Arbeit austauschen und neue Ziele definieren», so Kostrešević.

Kostrešević wurde 1987 in Bosnien-Herzegowina geboren, er hat Theologie, Archäologie und Philosophie studiert. 2011 schloss er sein Theologiestudium mit dem Master an der Universität Belgrad ab, ein Jahr später kam er dank eines Stipendiums der Christkatholischen Kirche in die Schweiz. Er schreibt derzeit seine Doktorarbeit am Institut für Christkatholische Theologie an der Universität Bern zum Thema: «Das Licht im Johannesevangelium vor dem Hintergrund des kaiserzeitlichen Platonismus.»

Seit 150 Beziehungen zu Christkatholik*innen

Seit 150 Jahren gebe es enge Beziehungen zwischen der Christkatholischen Kirche der Schweiz und der Serbisch-orthodoxen Kirche, so Kostrešević. Die Christkatholische Kirche der Schweiz habe bisher Stipendien an rund 50 serbische Doktorand*innen vergeben. Diese würden nach ihrer Rückkehr oft eine wichtige Rolle in der Gesellschaft ihres Heimatlandes spielen. Kostrešević selbst ist inzwischen von der Serbisch-Orthodoxen Kirche in der Schweiz als Referent für Ökumene und Integration angestellt.

Der neue AGCK-Präsident spricht nebst seiner Muttersprache Serbisch auch Deutsch, Englisch und Russisch, er lernt ausserdem Französisch und Spanisch.

Die AGCK Schweiz ist eine ökumenische Organisation, die 1971 gegründet wurde. Vollmitglieder sind die Römisch-katholische Kirche, die Evangelisch-reformierte Kirche, die Christkatholische Kirche, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Heilsarmee, der Bund Schweizer Baptistengemeinden, der Bund Evangelisch-lutherischer Kirchen, die Orthodoxe Diözese der Schweiz des ökumenischen Patriarchates von Konstantinopel, die Vertretung der serbisch-orthodoxen, der syrisch-orthodoxen und der rumänisch-orthodoxen Kirchen in der Schweiz und die Anglikanische Kirche in der Schweiz. Gaststatus haben der Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz VFG, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, die Neuapostolische Kirche in der Schweiz und der Nationalverband der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

 

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