«Unsere Wildnis» («Les Saisons»), F 2015, Dokumentarfilm von Jacques Perrin und Jacques Cluzaud; www.lessaisons-lefilm.com Kinostart: 10. März.

Film - La saison

Atemberaubend

Sie haben Zugvögel, die Nomaden der Lüfte, im Rhythmus ihres Flügelschlages rund um die Welt begleitet, tauchten mit Walen ab in die Tiefen der Ozeane – bevor Jacques Perrin und Jacques Cluzaud in ihrem neuen Opus nun wieder Fuss auf festen Boden setzen. Der Dokumentarfilm «Unsere Wildnis» setzt ein, als Europa noch komplett von Schnee und Eis bedeckt war. Vor rund 16000 Jahren begann sich dann das Land zu erwärmen und es wuchs ein immenser Wald heran, der den ganzen Kontinent bedeckte. Im Rhythmus der Jahreszeiten entwickelten sich Flora und Fauna und unter dem Einfluss des Menschen entstand eine Kulturlandschaft. Dies wird intelligent und mit einer derart wuchtigen Bildervielfalt erzählt, dass einen jede Sequenz in Erstaunen versetzt. Gewisse Szenen könnten kaum ruhiger sein und wirken schon fast poetisch; andere wiederum liefern stets neue packende und überraschende Einstellungen und Wendungen. So ist einmal zuerst in Nahaufnahme zu sehen, wie eine Stechmücke auf der Nase eines Igels landet, bevor dieser von einem Raubvogel gepackt wird. Und in zwei anderen Szenen wird die Bedrohlichkeit eines Wolfsrudels, das Pferde durch die Wälder jagt, mit der Niedlichkeit junger Wölfe kontrastiert. Gegen Ende kritisiert der Film etwas moralisch aber doch immer berechtigt, wie die Natur vom Menschen zurückgedrängt und bedroht wird. Er hält dabei die Hoffnung aufrecht, dass eine Verbesserung möglich ist. Den beiden Regisseuren Jacques Perrin und Jacques Cluzaud ist ein ausserordentliches Naturepos gelungen. Ihr Werk ist eine imposante Hommage an die Schöpfung, die es zu erhalten gilt.

Thomas Schüpbach, ref. Pfarrer

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