Am 19. Juni tagte der Grosse Kirchenrat der Katholischen Kirche Region Bern im Pfarreisaal Dreifaltigkeit. Die Jahresrechnung 2023 zeigt eine solide finanzielle Lage. Auffallend sind wichtige Investitionen in soziale Projekte.
Andreas Krummenacher
Der Grosse Kirchenrat kann auf ein erfolgreiches Finanzjahr zurückblicken. Der Gesamtaufwand belief sich auf knapp 35 Millionen Franken, am Ende resultiert ein Überschuss von gut 402’000. Die Eigenkapitalbasis der Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung ist mit 75 Millionen Franken beeindruckend stark.
Die Katholische Kirche Region Bern hat im vergangenen Jahr hohe Sozialausgaben getätigt. Mit über 6,6 Millionen Franken wurden diakonische Projekte unterstützt, die der Gemeinschaft zugutekommen. Diese Investitionen verdeutlichen das starke soziale Engagement der Kirche, die sich um die Unterstützung vulnerabler Gruppen bemüht.
Die Finanzverantwortliche Monika Lüdy verwies bei der Präsentation der Rechnung auf die Stabilität der Steuereinnahmen. Diese belaufen sich auf 26,8 Millionen Franken, davon 6,5 Millionen von juristischen Personen. Trotz Missbrauchsstudie und Negativschlagzeilen zeugt das von einem soliden und verlässlichen Beitrag der Gemeindemitglieder zur finanziellen Gesundheit der Kirche.
Karl Widmer aus Zollikofen, Mitglied der Geschäftsprüfungskommission, lobte die sorgfältige Budgetierung und den haushälterischen Umgang mit den anvertrauten Geldern. Das habe massgeblich zu diesem positiven Ergebnis beigetragen. Operativ verantwortlich für diese Rechnungslegung ist Geschäftsführer Alexander Stüssi und sein Team der Verwaltung.
Kirche der Spanischsprechenden
Die Kirche der Gemeinschaft der Spanischsprechenden in Ostermundigen muss saniert werden. Für die Innenraumsanierung und die Erneuerung der Beleuchtung wurden knapp 300’000 Franken bereitgestellt. Die 1937 erbaute und denkmalgeschützte Kirche weist altersbedingte Mängel auf, die nun behoben werden sollen. Ein Antrag von Martin Grütter (Ostermundigen), den Ausführungskredit um 50’000 Franken zu erhöhen, um zusätzliche Arbeiten wie die Erneuerung der Kerzenständeranlage durchzuführen, wurde ebenfalls genehmigt.
Klimaschutz als kirchliche Aufgabe
Thema der Sitzung des Grossen Kirchenrates war auch der parlamentarische Vorstoss von Markus Geiser aus der Pfarrei Dreifaltigkeit. Darin fordert er einen Massnahmeplan, um die Pariser Klimaziele auch für die Katholische Kirche Region Bern zu erreichen. Die Antwort des Kleinen Kirchenrates steht noch aus. Ein spezialisiertes Büro wurde mit der Ausarbeitung eines Konzepts beauftragt. Dieses soll im Herbst vorliegen, jedoch nicht rechtzeitig, um das Postulat fristgerecht zu beantworten. Die Exekutive beantrage darum für ihre Antwort eine Fristverlängerung, das Kirchenparlament hat diesem Antrag zugestimmt.
Stärkung der ökumenischen Zusammenarbeit
Die Sitzung endete mit einer Präsentation von Mercedes Winkler, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Region Bern (AKiB). Dieser Verein, der seit 40 Jahren besteht, hat sich das Ziel gesetzt, christliche Gemeinschaften in Bern zusammenzubringen und soziale Projekte zu fördern. Mit über 40 Mitarbeitenden und 60 Freiwilligen sowie der Unterstützung von 32 Mitgliedskirchen leistet die AKiB wertvolle Arbeit in Bereichen wie Rechtsberatung für Migrant:innen, Spitalseelsorge oder der Unterstützung von Wohnungslosen.
Die finanziellen Beiträge der katholischen Kirche Region Bern (650’000 Franken) und der reformierten Kirchen (1,3 Millionen Franken) ermöglichen es, diese vielfältigen Projekte in einem gemeinsamen Rahmen durchzuführen. Hervorzuheben ist das Projekt BWD Albatros, eine Wohngemeinschaft für schwer suchtkranke Menschen, die seit 30 Jahren besteht und elf Betroffenen eine Heimat bietet.
Fazit
Die Katholische Kirche Region Bern ist finanziell stark aufgestellt und beweist ein hohes Mass an sozialer Verantwortung. Die einstimmige Genehmigung der Jahresrechnung 2023 durch die Parlamentarier:innen unterstreicht die Zufriedenheit mit der geleisteten Arbeit und setzt ein Zeichen für eine weiterhin engagierte und vorausschauende Gesamtkirchgemeinde.
Die nächste Herausforderung wird es sein, den Fachkräftemangel insbesondere in der Seelsorge und der Katechese aktiv anzugehen.
Die Präsentation der Angebote und Projekte der AKiB war erhellend. In der Zusammenarbeit mit anderen christlichen Gemeinschaften zeigt sich hier die Stärke und die Verpflichtung, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam für eine bessere Zukunft zu wirken.